Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Es ist eine sonderbare Eigenart von Medien, dass bevorzugt negative Nachrichten veröffentlicht werden, positive Meldungen hingegen kaum – nach dem Motto: „Only bad news are good news“. Auch nach bald 30 Jahren im Journalismus kann und will ich das nicht akzeptieren.
Ein Beispiel: Laut dem kürzlich von der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO veröffentlichten Bericht „State of the World’s Forests 2024“ deutet alles auf einen starken Rückgang der weltweiten Entwaldung hin – nämlich innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte um rund ein Drittel. Allein im Vorjahr ging der Waldverlust in Indonesien um 8,4 Prozent zurück, im brasilianischen Amazonasbecken sogar um 50 Prozent. In China, Indien oder Australien wachsen die Wälder rasant.
Davon war in Medien nichts zu lesen – sehr wohl aber von besorgniserregenden Entwicklungen. Etwa dass der Klimawandel immer mehr Wäldern stark zusetzt. Oder dass die weltweite Holzernte von Jahr zu Jahr auf neue Rekordwerte steigt (aktuell rund 4 Mrd. Kubikmeter) und bis 2050 noch einmal um ein Viertel wachsen könnte – das ist eine ernste Bedrohung für die globale Biodiversität.
Man sollte angesichts solcher negativen Nachrichten aber nicht in Trübsal verfallen: Denn weiter hinten in dem Bericht werden auch 18 Innovationen im Forstsektor vorgestellt, die in vielerlei Hinsicht positive Wirkungen haben. Die Macht des menschlichen Einfallsreichtums ist groß: Die Effizienz der Holznutzung hat sich seit den 1960er-Jahren um immerhin 15 Prozent verbessert.