Wer seine Lebensmittel im Supermarkt einkauft, kann mit jedem Griff ins Regal zwischen heimischen und ausländischen Produkten wählen. Die Kennzeichnung der Herkunft ist dort längst Standard.
Wer allerdings sein Essen „außer Haus“ verzehrt, weiß meist nicht, woher die Lebensmittel auf seinem Teller stammen. Neben der Gastronomie spielt hier die Gemeinschaftsverpflegung eine große Rolle, also das Essen in Kantinen von Behörden, Spitälern, Altersheimen oder Werksküchen. 2,2 bis 2,5 Millionen Essensportionen werden in derartigen Küchen jeden Tag in Österreich ausgegeben. Aufgrund des Preisdrucks landen oft Fleisch, Eier oder Gemüse aus dem Ausland auf dem Teller. Weil die Herkunftskennzeichnung fehlt, hat der Konsument keine Wahl. Positive Ausnahmen, die auf hauptsächlich heimische Ware setzen bzw. die Herkunft angeben, sind bisher noch dünn gesät.
Bauernbund-Forderung umgesetzt
Mit Vehemenz haben Bauernbund und Landwirtschaftskammer dieses Thema immer wieder aufs Tapet gebracht und die Herkunftskennzeichnung eingefordert, zuletzt etwa mit einem Antrag in der LK-Vollversammlung. „Bewusste Kaufentscheidungen, die durch die Herkunftskennzeichnung möglich werden, stärken die Position unserer Landwirtschaft“, so Agrarlandesrat und Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger. Diese Bemühungen tragen in Oberösterreich nun Früchte. In den Landesküchen soll der regionale Lebensmittelanteil gesteigert und die Herkunft von Fleisch und Eiern gekennzeichnet werden.
Gestartet wird das Projekt mit der Küche des Landesdienstleistungszentrums (LDZ), in der jährlich 380.000 Essen ausgegeben werden. Nach einem Jahr wird – auch kostentechnisch – analysiert. Dann sollen weitere Küchen folgen. Insgesamt betreut das Land Oberösterreich 42 Küchen, in denen täglich für 8200 Menschen gekocht wird. „Mit der Kennzeichnung der regionalen Herkunft wollen wir Transparenz in der Gemeinschaftsverpflegung gewähleisten und ein Vorbild für andere Großküchen sein, in dem wir das Bewusstsein für regionale Lebensmittel stärken“, so Landeshauptmann Stelzer bei der Präsentation.
Die Lupe gibt Auskunft
Konkret erfolgt nun eine Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft für Fleisch und Eier auf Basis der von der Landwirtschaftskammer Österreich entwickelten Zertifizierung „Gut zu wissen“. Mittels Lupe samt österreichischer Flagge ist auf den ersten Blick in der Speisekarte erkennbar, ob das Lebensmittel aus Österreich stammt oder eben nicht. „Damit bekommt der Konsument die Chance, gezielt zu höherer heimischer Lebensmittelqualität zu greifen“, so LK OÖ-Präsident Franz Reisecker.
Außerdem soll in den Landesküchen der Regionalanteil beim Lebensmitteleinkauf insgesamt von derzeit etwa 50 Prozent um fünf bis zehn Prozent angehoben werden – ein Kriterienkatalog mit den Grundsätzen „saisonal, regional, biologisch, aus kontrollierter heimischer Landwirtschaft“ wird den Landesküchen empfohlen, Küchenleiter sollen entsprechend beraten werden.
- Bildquellen -
- Hiegelsberger, Stelzer, Reisecker: Land OÖ/Sabrina Liedl
- Schnitzel: LKÖ/Anna Schreiner