Mähdrescher: „Österreich ist vollkommen aus der Norm“

Entgegen dem internationalen Trend hat sich der Mähdreschermarkt hierzulande im ersten Halbjahr gut entwickelt. Die Neuzulassungen sind um 12,5 % gestiegen.

Mähdrescher-Neuzulassungen in Österreich seit 2020
(Daten: Club Landtechnik Austria/Statistik Austria; Foto: agrarfoto.com; Grafik: BZ/Stockinger)

Die negativen Meldungen über die Landtechnikbranche haben sich heuer gehäuft: Befristet arbeitslose Mitarbeiter und Kurzarbeit bei Pöttinger bzw. Fendt, Mitarbeiterreduktionspläne von John Deere in den USA, Versteigerung von Geräten und Produktionsanlagen von der überschuldeten Regent Pflugfabrik sowie deutlich zurückgegangene Aufträge von Kuhn sind nur einige Beispiele. Auch Claas aus Harsewinkel hat für September drei Wochen Kurzarbeit angemeldet. Betroffen sind laut Medienberichten 900 Mitarbeiter, die am Stammsitz des Unternehmens vor allem Mähdrescher fertigen. Claas begründet die Maßnahme, wie auch andere Unternehmen,  mit einem Nachfragerückgang infolge steigender Zinsen bei gleichzeitig gesunkenen Erzeugerpreisen für Agrarrohstoffe.

Laut den jüngsten Erhebungen des Europäischen Verbands der Landmaschinenindustrie CEMA macht fast ein Viertel der befragten Unternehmen derzeit von der Kurzarbeit Gebrauch während die Umsatzerwartungen für die zweite Jahreshälfte „sehr niedrig“ bleiben. Die vor Kurzem von FederUnacoma, dem italienischen Verband der Landmaschinenhersteller, veröffentlichten Zahlen zeigen durchwegs Rückgänge. Die Mähdrescherzulassungen brachen gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 gar um 38,7 % auf 173 Stück ein.

In Österreich ist die Situation vergleichsweise stabil. Wie schon online berichtet sind die Standardtraktoren-Neuzulassungen laut Daten des Clubs Landtechnik Austria (basierend auf Erhebungen von Statistik Austria) nur gering um 2,5 Prozent auf 2.279 Einheiten zurückgegangen. Über alle Zugmaschinenkategorien hinweg sind sogar mit 3006 Einheiten geringfügig mehr als in ersten sechs Monaten des Jahres 2023 neu zugelassen worden (+0,2 %).  Richtig gut haben sich hierzulande die Mähdrescherzulassungen entwickelt. Insgesamt wurden heuer im ersten Halbjahr 63 Maschinen neu registriert, gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 entspricht das einem Plus von sieben Stück bzw. 12,5 Prozent. „Österreich ist vollkommen aus der Norm“, umschreibt Franz Baum, Vertriebsleiter Österreich vom Claas Regional Center Central Europe in Spillern (NÖ) die Situation. Für das ganze Jahr rechnet er jedoch mit einem leichten Minus bei den Mähdrescher-Neuzulassungen und für 2025 mit einem deutlichen Minus, vor allem bedingt durch die aktuell schlechten Getreidepreise.

In Führung bei den Mähdreschern liegt hierzulande – wie gewohnt – Claas. 42 im ersten Halbjahr neu zugelassene Maschinen bedeuten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2023 ein Plus von einem Stück (+2,4 %), der Marktanteil liegt bei 66,7 %. Dahinter folgen New Holland mit 12 Mähdreschern (+6 Stück, +100 %),  John Deere und Massey Ferguson mit jeweils drei Stück (-1 bzw. +1), Case IH mit drei (-1) und Deutz-Fahr mit einem Mähdrescher (+1).

- Bildquellen -

  • Weizen Ernte 244 ID93727: agrarfoto.com
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AUTORMichael Stockinger
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