Das Risiko, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) nach Österreich eingeschleppt wird, ist groß. Jüngst wurden mehrere infizierte Wildschweine im deutschen Bundesland Hessen gemeldet. Es gibt auch ASP-Fälle in Österreichs Nachbarländern Italien, Ungarn, der Slowakei und Tschechien. Aber was passiert, wenn diese Seuche in der Steiermark festgestellt wird?
Landesrätin Simone Schmiedtbauer regte zusammen mit den Bundesländern Kärnten und Oberösterreich sowie mit dem Nachbarland Slowenien eine Ernstfallübung an, um auf einen ASP-Ausbruch bestmöglich vorbereitet zu sein. „Wir wollen die Lehren aus dieser Anfang Juli stattgefundenen zweitägigen Übung ziehen“, berichtete Schmiedtbauer. Am ersten Übungstag galt es vor allem, die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Behörden zu optimieren, wenn es zum Beispiel um die Erhebung betroffener Betriebe oder das Festlegen von Sperrzonen geht. Am zweiten Tag stand das Aufspüren von potenziell infizierten Kadavern im Vordergrund.
Fundort Ehrenhausen
Die Übungsannahme am ersten Tag widerspiegelte die Dramatik der Situation. Im angenommenen Fall ging es darum, dass in Ehrenhausen ein mit ASP infiziertes Wildschwein gefunden wurde. Das hätte zur Folge, dass rund um den Fundort eine Kernzone sowie eine Überwachungszone eingeführt werden müssten. Das hätte im konkreten Fall bedeutet, dass 1.700 süd- und südweststeirische Schweinebetriebe mit insgesamt 500.000 Schweinen – landesweit gibt es 820.000 Schweine – davon berührt gewesen wären. Das heißt, dass der Tierverkehr in diesem Gebiet völlig zum Erliegen gekommen wäre. „Im Falle eines Ausbruchs gilt es, die Tierseuche schnell einzudämmen, um weitere Schäden von Tier und Wirtschaft abzuwenden“, so Schmiedtbauer.
Bei der Übung in Kärnten ging man von einem ASP-infizierten Tier in einem Hausschweinebestand aus. Das hätte die sofortige Tötung aller Tiere zur Folge gehabt. Weiters sammelte man Erfahrungen bezüglich des Prüfens und Verladens des Seuchenequipments in der Zentrale bis hin zum Aufbau vor Ort.
Ausgebildete Seuchenhunde
Eine wichtige Rolle rund um die Afrikanische Schweinepest fällt der Jägerschaft zu. „Mit dem Einsatz der Nachtzieltechnik wurde der jagdliche Werkzeugkoffer im Rahmen der letzten Jagdgesetznovelle um ein wichtiges Instrument erweitert“, sagte Landesjägermeister-Stellvertreter Andreas Kühberger. „Weiters haben wir im Auftrag von Landesrätin Schmiedtbauer und in Kooperation mit der Landespolizeidirektion und der Landesveterinärbehörde leistungsfähige Jagdhunde so ausgebildet, dass sie Flächen gezielt nach verendeten Wildschweinen absuchen, damit diese sicher entsorgt werden können.“ Derzeit stehen schon zehn solche ASP-Seuchenhundegespanne zur Verfügung.
Landesveterinärdirektor Peter Eckhardt informierte, dass die Afrikanische Schweinepest zwar eine extrem ansteckende Tierseuche der Wild- und Hausschweine, für den Menschen aber ungefährlich ist. Das Virus führt bei infizierten Tieren rasch zum Tod und kann im Blut, Fleisch, in Knochen und Lebensmitteln noch monatelang ansteckend bleiben und somit auch über verunreinigte Schuhe, Kleidung, Werkzeuge und Lebensmittelabfälle beziehungsweise Futtermittel übertragen werden. Daher besteht, so Eckhardt, eine akute Einschleppungsgefahr sowohl durch Wildschweine als auch durch Menschen.
Fragen und Antworten
Informationen zur Afrikanischen Schweinepest sind im Internet unter www.lko.at/afrikanische-schweinepest zu finden. Die Fragen und Antworten wurden von den Landwirtschaftskammern in Kooperation mit dem Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz sowie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit erstellt.
- Bildquellen -
- ASP: Land Steiermark