Bio wird vielfach gefordert, ist aber im Rückgang begriffen

Betriebe steigen aus, neue kommen kaum dazu. Magdalena Barth, seit April Obfrau von Bio Austria Oberösterreich, ist daher bestrebt, gute Perspektiven für junge Menschen zu schaffen.

Mehrwert auch vermitteln: Magdalena Barth und Franz Waldenberger mit der neuen „Klimapyramide“

Strukturwandel, mangelnde Hofnachfolger und eine schwierige Marktsituation mit schwacher Nachfrage, niedrigen Preisen und fehlenden Impulsen: Die Gründe, warum die Bio-Landwirtschaft derzeit keine rosigen Zeiten erlebt, sind vielfältig. Das Resultat aus diesem schon einige Zeit andauernden Umfeld sind rückläufige Zahlen: Sowohl bei den Bio-
Betrieben, als auch bei der Bio-Fläche gab es 2023 ähnlich wie im Jahr davor einen Rückgang zu verzeichnen. In Oberösterreich waren das konkret 64 Betriebe und 431 Hektar, womit per 31. Dezember 2023 im Land 4553 Bio-Betriebe gezählt wurden, die eine Fläche von 92.832 Hektar bewirtschaften.

Im Bezug auf alle landwirtschaftlichen Betriebe in Oberösterreich liegt der Anteil an Bio-Betrieben konstant bei 20 Prozent. „Das ist auch keine Erfolgsmeldung, da das politische Ziel ja ein wachsender Bio-Anteil ist“,  gibt LK-Präsident Franz Waldenberger zu bedenken.

Zu viel an Bürokratie, zu wenig an Impulsen

„Die Entwicklung zeigt, dass der Strukturwandel auch im Bio-Bereich stark Einzug hält. Der Nachwuchs an Bio-Betrieben fehlt und das muss uns schon stark zu denken geben. Wir schaffen es derzeit nur mehr sehr vereinzelt, neue Bio-Betriebe zu gewinnen. Es fehlt an Impulsen am Markt und aus dem Förderprogramm. Dazu kommt die große bürokratische Last“, erläutert Waldenberger. Die Betriebe seien in puncto verpflichtender Dokumentation schon einiges gewohnt, durch die Summe aller Anforderungen sei nun aber eine Frustrationsgrenze erreicht.

„Bio ist für junge Menschen relevant, das hat die Ö3-Jugendstudie bestätigt. 65 Prozent der 16- bis 34-Jährigen beschäftigen sich damit. Wir können zuversichtlich sein.“ Magdalena Barth

Die Preise haben sich besonders im Ackerbau auf sehr niedrigem Niveau eingependelt, in einem Bereich wie vor zehn bis 15 Jahren. „Die Betriebsmittelkosten sind aber angestiegen, das ergibt in Summe großen wirtschaftlichen Druck“, so Waldenberger.

Mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung und eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie seien wichtige Hebel. „Zum wiederholten Mal fordern wir in der Vollversammlung der Land­wirtschaftskammer die konsequente Umsetzung des Bestbieteranstelle des Billigstbieter-Prinzips in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung“, so Waldenberger. Trotz des „Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung“ würden wichtige Meilensteile weder erreicht, noch überprüft. Der Plan sieht bis 2025 einen Bio-Anteil von 30 Prozent vor, Schätzungen zufolge liegt er aktuell bei etwa vier Prozent.„Wir fordern daher ein bundesweites Monitoringsystem um sicherzustellen, dass Bio- und Regionalanteile in öffentlichen Küchen lückenlos erfüllt werden. Das ist ein Anreiz und zugleich ein dringend notwendiges Bekenntnis zur heimischen Bio-Landwirtschaft.“

Mehr Geld bringen die Nachbesserungen im Öpul-Programm ab 2025 auf die Höfe. „Wir haben nicht locker gelassen und das zahlt sich für Bio-Betriebe nun aus“, sagt Magdalena Barth, die seit April als Obfrau an der Spitze von Bio Austria Oberösterreich steht. Die junge Biobäuerin aus Munderfing lässt sich vom aktuell schwierigen Umfeld nicht beirren. „Bio ist die Zukunft der Landwirtschaft“, ist sie überzeugt. Schließlich sei  die Bio-Landwirtschaft schon Antwort auf viele Fragen und selbst eine „Renaturierungsmaßnahme“.
Apropos: „Die Einbindung von Bäuerinnen und Bauern muss da sein beim Erstellen von Maßnahmenplänen, das kann nur Hand in Hand gehen“, so Barth.

- Bildquellen -

  • Magdalena Barth Und Franz Waldenberger Vor Der Klimapyramide LK OÖ Frei (21): lk oö
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