Heftiger Start: Unwettersaison fordert jeden Einzelnen

Hagel, Gewitter, Starkregen und Hochwasser: Bäuerinnen und Bauern leiden unter den Wetterextremen, die Einsatzkräfte sind laufend gefordert. Der OÖ Zivilschutz ruft zur Eigenvorsorge auf.

Agrarflächen unter Wasser: Bilder wie dieses gibt es seit mehr als einer Woche aus dem oberösterreichischen Machland.

Die vergangenen zwei Wochen haben es nur allzu deutlich gemacht: Die Unwettersaison hat begonnen, und das gleich mit voller Wucht. Angesichts von Schäden und der ständigen Herausforderung für die Einsatzkräfte ruft der OÖ Zivilschutz die Bevölkerung zur Eigenvorsorge auf. „Zum Teil sind es sehr triviale präventive Maßnahmen, die schon viel bewirken können“, sagt OÖ Zivilschutz-Präsident Michael Hammer. Etwa rund um das Haus für mögliche Wasserabflüsse zu sorgen und zu schauen, dass nichts verstopft ist. „Auch ein paar Sandsäcke zu Hause zu haben, kann sehr hilfreich sein“, so Hammer.

Eine wachsende Gefahr stellt der Starkregen dar. „Starkregen und Hagel treten immer häufiger kleinflächig, aber dafür mit enormer Kraft auf. Dadurch werden sie immer schwieriger prognostizierbar und treten häufig ohne oder mit kurzer Vorwarnung ein“, sagt Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger, die auch für die Feuerwehr und den Katastrophenschutz im Land verantwortlich ist. Sie warnt auch davor zu glauben, man sei dieser Gefahr nicht ausgesetzt, weil man nicht in einem Hochwassergebiet wohnt. „Schon ein kleines Rinnsal kann zu Überflutungen im Keller führen“, so Langer-Weninger.

Quelle: Land oö/Haag
OÖ Zivilschutz-Präsident Michael Hammer (m.) mit Geschäftsführer Christian Kloibhofer und Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Einfache Maßnahme zur Vorsorge treffen

Die Sensibilisierung der Bevölkerung hinsichtlich Gefahren durch extreme Wetterereignisse, Eigenverantwortung und Selbsthilfe hat für den OÖ Zivilschutz Priorität. Wo könnte Wasser in ein Gebäude eindringen? „Wasser sucht sich immer seinen Weg“, sagt Hammer. Einfache Vorsorgemaßnahmen seien der Einbau einer Rückstausicherung vor eindringendem Abwasser aus dem Kanalsystem, ebenso die regelmäßige Kontrolle des Abwassersystems. „Dachrinnen und Bodeneinläufe müssen von Laub befreit werden, damit Wasser abfließen kann“, sagt Hammer.

Neben einer entsprechenden Bevorratung mit Lebensmitteln und technischen Hilfsmitteln wie zum Beispiel ein Notfallradio weist der OÖ Zivilschutz auch auf sein Zivilschutz-SMS-Angebot hin. Das Service ist für die Bürger kostenlos und stellt für Gemeinden eine Möglichkeit dar, den registrierten Bürgern rasch und zielgerichtet Nachrichten zukommen zu lassen. „Es ist bestens dazu geeignet, die Bevölkerung über örtliche Straßensperren oder Verkehrsbehinderungen sowie sonstige Einschränkungen zu informieren“, sagt Michael Hammer. Die Kommunikation zu erhalten, sei im Fall des Falles entscheidend.

Eine „neue“ Sorge als Nummer eins

Wie sich die heimische Bevölkerung auf mögliche Krisenereignisse vorbereitet, ermittelt der OÖ Zivilschutz im Drei-Jahres-Rhythmus. Die Ergebnisse der Umfrage 2024 werden für den Spätsommer erwartet. „Was aber schon feststeht ist die Tatsache, dass mittlerweile Unwetter den Menschen die größten Sorgen bereiten, nachdem lange Zeit diesbezüglich eine atomare Bedrohung auf Platz eins war“, sagt Hammer.

Wiesen und Äcker im Machland unter Wasser

Noch viel weitreichender sind Landwirtinnen und Landwirte von den zunehmende Extremwettereignisen bedroht. Erst kürzlich bekannte sich Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu weiteren Schutzbauten, um gegen Hochwasser gewappnet zu sein.

Jungbauern-Landesobmann Christian Lang aus Baumgartenberg, zugleich Bauernbund-Bezirksobmann in Perg, berichtet von aktuell großen Problemen in seinem Bezirk. „Die Donaupegel fallen so langsam, dass das Machland noch zu weiten Teilen überflutet ist. Und das seit mehr als einer Woche“, so Lang. 250 bis 300 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche seien im Bezirk Perg vor allem in den Gemeinden Saxen, Baumgartenberg und Mitterkirchen betroffen.

„Die schweren Schäden im Machland gehen quer durch alle Kulturen, die noch dazu alle gerade in einem sensiblen Stadium sind.“ Christian Lang

Dazu kommen noch Wald­flächen, deren Ausmaß nicht erfasst werden. „Die Kulturen sind alle gerade in einem sehr sensiblen Stadium. Wir sprechen also schon von Totalausfällen“, so Lang. Der finanzielle Schaden summiere sich auch 800.000 bis 1,2 Millionen Euro. Ohne die Hagelversicherung sei dies nicht zu bewältigen. „Die Hagelversicherung übernimmt die  Schäden zu einem großen Teil, kann diese aber nicht zur Gänze abdecken“, sagt Lang.

Verhalten bei Starkregen 

Der Starkregen-Folder des OÖ Zivilschutzes informiert über Gefahren, möglichen Objektschutz und notwendige Verhaltensmaßnahmen. Die Unwetter-Drucksorten können unter www.zivilschutz-shop.at oder Tel. 0 732/65 24 36 kostenlos bestellt werden. Zudem stehen sie unter www.zivilschutz-ooe.at/hilfe-zum-selbstschutz/informationsmaterial/broschueren zum Download bereit.

 

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