Genomische Selektion auch für seltene Rassen

Genetische Vielfalt war das Thema Rinderzucht Austria-Seminars 2024. Genomische Selektion soll auch bei seltenen Rassen einen nachhaltigen Zuchterfolg ermöglichen.

Die "seltenen" Rinderrassen sind typische Zweinutzungstiere. Mittels genomischer Selektion soll dieser Charakter erhalten bleiben.

Murbodner vor Original Braunvieh und Pustertaler Sprinzen, so lautet die aktuelle Rangfolge der gefährdeten Rinderrassen in Österreich. Auf den Plätzen folgen Tuxer und Kärntner Blondvieh sowie Waldviertler Blondvieh und Ennstaler Schecken. Auf insgesamt etwa 20.000 Tiere brachten es diese seltenen Rassen im vergangenen Antragsjahr. Mit verbesserter Unterstützung bei der Auswahl der Zuchttiere will der Verband Rinderzucht Austria den Erhalt dieser Rassen unterstützen und hat sein diesjähriges Fachseminar diesem Thema gewidmet.
Nach dem Vorbild von Fleckvieh und Brown Swiss soll die genomische Selektion auch bei den seltenen Rassen zu einem verbesserten Zuchtfortschritt beitragen. Fachleute aus Wissenschaft und Praxis diskutierten, wie sich die Strategien bei kleinen und großen Rassen unterscheiden und wie die neuen Daten und Methoden hier unterstützen können. Thema war auch, wie man bei den seltenen Rassen auch die wirtschaftlichen Komponenten verstärkt ins Spiel bringen kann.

Erfolgreiche ÖPUL-Maßnahme

Einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der seltenen Rassen leistet die ÖPUL-Maßnahme zur Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen. Ziel ist, das genetische Potenzial dieser Mehrnutzungsrinder zu erhalten. Regionstypisch kombinieren sie Arbeits-, Fleisch- und Milchleistung. Das ÖPUL trägt dazu bei, die Populationen zu stabilisieren. Bei den Rassen Murbodner und Pustertaler Sprinzen sei ein kontinuierlicher Zuwachs erreicht worden. Laut Auswertung der ZuchtData ist bei den meisten gefährdeten Rassen ein Trend weg von der Milchproduktion hin zur Fleischnutzung zu beobachten. Damit besteht die Gefahr, dass der Zweinutzungscharakter für diese Rassen verloren gehe. Erhöhte Prämien für Kühe unter Milchleistungskontrolle könnten dazu beitragen, den Zweinutzungscharakter der gefährdeten Rassen auch in Zukunft zu bewahren. Zur Verbesserung der genetischen Basis trage bei, dass im neuen ÖPUL eine Prämie von 20 Euro pro Tier für die Abstammungsprüfung mit Markertechnologie vorgesehen sei. Dies eröffne zusätzliche züchterische Möglichkeiten sowie auch die Ausmerzung von Erbfehlern und die Möglichkeit, auch Ahnenforschung zu betreiben. Der ausführliche Tagungsbericht ist online abrufbar.

www.rinderzucht.at

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  • 2418 0702w Murbodner: agrarfoto.com
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QuelleH.M.
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