Schweinebauern protestieren gegen Rauch-Spaltenbodenpläne

Die heimischen Schweinehalter haben bereits in neue Tierwohlhaltungen investiert. Minister Rauch sollte sie auf diesem Weg weiter unterstützen, statt Verbote zu verhängen, die die Betriebe ins Aus drängen.

Die Haltungskriterien, die Minister Rauch den heimischen schweinehaltenden Betrieben vorschreiben möchte, gebe es in keinem Land Europas oder der Welt als gesetzlichen Standard, das stellte Franz Rauscher, Obmann des Verbands Österreichischer Schweinebauern (VÖS), zu den Vorschlägen des Bundesministers für Tier- und Konsumentenschutz, Johannes Rauch (Grüne) per Aussendung fest.

Der Minister hatte am vergangenen Sonntag einen Plan vorgelegt, nachdem „unstrukturierte Vollspaltenbuchten“ in der Schweinehaltung bereits ab dem Jahr 2030 verboten sein sollen. Rauch reagierte damit auf einen Spruch des Verfassungsgerichtshofes, der Anfang Jänner einem Antrag der burgenländischen Landesregierung stattgegeben hat und die im Tierschutzgesetz bis 2040 verankerte Übergangsfrist für das Aus der Vollspaltenböden als “zu lang und sachlich nicht gerechtfertigt” bewertet hat. Der Gesetzgeber hätte laut VfGH bis Juni 2025 Zeit, die Regelung zu reparieren. Minister Rauch ist aber nun mit einem eigenen Plan vorgeprescht.

Rauch hat mit den Bauern nicht gesprochen

Seitens des VÖS ortet Obmann Rauscher in den Vorschlägen Rauchs einen „parteipolitischen Wahlkampf“ auf dem Rücken der Bauern. Die Vorschläge des Bundesministers würden die Schweinehaltung weitgehend unmöglich machen und „Fleischimporten Tür und Tor öffnen“. Rauscher: “Würde dem Minister der Erhalt einer regionalen Lebensmittelversorgung am Herzen liegen, dann hätte er seine Forderungen im Vorfeld mit den Betroffenen diskutiert. Das hat er aber leider nicht gemacht.”

Bauern brauchen Planungssicherheit

Anstatt eine neuen kontroversiellen Debatte, brauche es Planungssicherheit und Anreize für Betriebe um in der Produktion zu verbleiben. Die Investitionstätigkeit der Bauern sei ohnehin seit Jahren zu niedrig, um die Versorgung mit heimischem Schweinefleisch langfristig sicherzustellen, sagte Rauscher.

Seit 2021 ein Drittel mehr Bio- und Tierwohlschweine

Der Verband Österreichischer Schweinebauern hat bereits 2021 eine Tierwohlstrategie vorgelegt, in der er sich zu einer klaren Weiterentwicklung der Haltungsstandards bekennt. Demnach soll die Anzahl an Schweinen, die in Bio- und Tierwohlsystemen gehalten werden, bis 2030 auf eine Million steigen. Durch intensive Bemühungen der bäuerlichen Erzeugerorganisationen konnten bereits viele Betriebe auf Tierwohl-Systeme umstellen. So stieg seit 2021 die Anzahl an Bio- und Tierwohlschweinen um ein Drittel von 170.000 auf über 220.000, stellte VÖS-Obmann Rauscher fest. Auch Minister Rauch sollte die Bauern auf diesem Weg unterstützen. Das würde auch dem Tierwohl mehr dienen, als die heimischen Bauern ins Aus zu drängen und stattdessen Schweinefleisch zu importieren.

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QuelleH.M.
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