Erdäpfel: Schwache Erntemengen, aber sie sollten ausreichen

Kein einfaches Jahr haben die heimischen Erdäpfelproduzenten hinter sich. Nach der Herbsternte zeigten sich nun weitere erhebliche Ausfälle.

2023 brachte für Oberösterreichs Speiseerdeäpfel-Erzeuger viele Schwierigkeiten mit sich. Was heuer jedoch überzeugen kann, ist die Qualität der Ware.

Nachdem im Frühjahr witterungsbedingt erst zwei bis vier Wochen später als üblich „gelegt“ werden konnte, zeigten sich im Sommer bereits Mindererträge durch Trockenheit. Mit der Herbsternte mussten die Erdäpfelbauern nun zusätzlich teilweise Ernteausfälle wegen Pilzerkrankungen hinnehmen. Viele Bäuerinnen und Bauern hätten noch auf einen Ertragszuwachs gehofft, betont LK-Präsident Franz Waldenberger. Doch vergeblich: „Je nach Anbauregion, Niederschlagsverteilung, Feldstück und Sorte gibt es Mindererträge von zehn bis 30 Prozent. Positiv schlägt zu Buche, dass die Erdäpfel nun vier Wochen lang unter besten äußeren Bedingungen geerntet werden konnten und entweder direkt an den Großhandel geliefert oder auf den Höfen eingelagert werden konnten“, so Waldenberger.

In Österreich wurden 2023 in Summe 12.416 Hektar Speise- und Speiseindustrieerdäpfel angebaut. Rund acht Prozent oder 991 Hektar wurden davon in Oberösterreich kultiviert. Der Bio-Anteil liegt bei knapp über 20 Prozent.

2023 als eines der schwierigsten Jahre

„Dieses Jahr war eines der schwierigsten für unsere Erzeugergemeinschaft in den letzten
30 Jahren. Die Mindererträge liegen bei rund 25 Prozent, aber wir haben nur geringe Aussortierungen wegen Drahtwurm und Knollenfäule. Mit dem neuen Kühl- und Verarbeitungslager können wir unsere Kunden aber bis weit ins Frühjahr hinein versorgen“, sagt Martin Paminger (Sauwald-Erdäpfel). Manfred Schauer berichtet von Seiten der Eferdinger Landl-Erdäpfel von sehr standort und sortenabhängigen Erträgen. „Sie liegen aber auch zwischen zehn und 20 Prozent unter dem Durchschnitt. Positiv wirkte sich bei vielen Produzenten die Bewässerungsmöglichkeit aus.“ Auch Franz Stöbich von der Marke „Granitland-Erdäpfel“ ein Zusammenschluss von zwölf Biobauern aus dem oberen Mühlviertel berichtet von gesunkenen Erträgen. „In unserer Region sind sie heuer um zehn bis 15 Prozent zurückgegangen. Allerdings sind wir mit den Qualitäten sehr zufrieden“, so Stöbich. Auch im Salzkammergut war es heuer viel zu trocken. „Daher ist es auf Flächen ohne Bewässerungsmöglichkeit zu Mindererträgen von bis zu 40 Prozent gekommen“, so Alois Silmbroth (Salzkammergut-Erdäpfel). Gezeigt habe sich, dass mehlige Sorten der Trockenheit vielfach besser standgehalten haben als speckige Sorten. Größere Ausfälle wegen Drahtwurm, Schnecken oder Mäusen seien nicht zu verzeichnen gewesen.

Nach Produktionssparten gliedert sich der Erdäpfelanbau in Österreich in 45 Prozent Speiseerdäpfel, 26 Prozent Stärkeindustrieerdäpfel, 16 Prozent Speiseindustrieerdäpfel, neun Prozent Saaterdäpfel und vier Prozent Früherdäpfel. Besonders der Bereich Speiseindustrieerdäpfel für die Herstellung von Pommes frites (NÖ) und Erdäpfelsalat (Efko/OÖ) nimmt seit Ende der Pandemie wieder sehr stark zu.

Konsumentenpreise haben sich 2023 schon erhöht

Die Konsumentenpreise im Lebensmitteleinzelhandel erhöhten sich wegen der klimatisch bedingten Mindererträge und dem damit verbundenen knappen Angebot im ersten Halbjahr 2023 um etwa 25 Cent pro Kilogramm beziehungsweise um etwa 20 Cent pro Kilogramm bei Bio-Erdäpfeln. Mengenmäßig steigt der Bioanteil durch Zunahme der Anbauflächen in Österreich leicht.

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  • Erdäpfel Vollernter ÖR Franz Pichler GEO OÖ 0432: LK OÖ
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