Für die Produktion von Qualitätserdäpfeln ist gleichmäßig sortiertes Pflanzgut ein wesentlicher Faktor. Vor einigen Jahren hat die Niederösterreichische Saatbaugenossenschaft (NÖS) auf Anregung der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) schon einige Sorten in verschiedenen Größenfraktionen angeboten. Dieses Thema soll nun erneut aufgegriffen und fortgeführt werden.
Vorteil ist der regelmäßigere Auflauf
Im Saatgutgesetz ist geregelt, dass in einer Pflanzgutpartie der Größenunterschied zwischen den Knollen nicht größer als 20 mm sein darf. Wird innerhalb dieser Fraktionierung noch enger aufsortiert, so spricht man von gebrochener Sortierung. Die Knollen sind also noch einheitlicher sortiert.
Das hat eine Reihe von Vorteilen. Hervorzuheben ist das regelmäßige Auflaufen des Erdäpfelbestandes. So zeigen größere Knollen einen deutlich rascheren Aufgang. Sie kommen einerseits beim Legevorgang aus technischen Gründen deutlich höher zu liegen und haben daher einen kürzeren Weg an die Oberfläche als die kleineren Knollen. Andererseits haben sie auch mehr Triebkraft.
Sind die Knollengrößen in einer Pflanzgutpartie sehr unterschiedlich, so stoßen die Triebe nach dem Pflanzen mit einigen Tagen Unterschied durch – zuerst die Triebe der größeren Pflanzknollen und danach jene der kleineren. Im weiteren Verlauf haben die größeren Knollen das Potenzial für eine höhere Anzahl an Stängeln und folglich an Knollenansätzen. Bei gebrochener Fraktionierung kann der Legeabstand genauer angepasst werden. Je nach gewünschter Warengröße wird enger oder weiter gepflanzt.
Die Kulturführung eines gleichmäßig wachsenden Bestandes ist über die ganze Saison hin einfacher. Da die Knollen einheitlicher wachsen, steigt zudem die Menge der vermarktbaren Ware.
Besonders seit dem Wegfall von Reglone ist die Krautminderung zur Herausforderung geworden. Man muss einen längeren Zeitraum einplanen, als das bisher der Fall war. In dieser Situation ist es besonders wichtig, dass die Erdäpfelpflanze die neuen Knollen gleichmäßig ansetzt und somit alle annähernd gleich groß sind. Nur so kann der richtige Zeitpunkt für die Reifeförderung gefunden werden.
Der Durchwuchs wird deutlich reduziert
Ein weiterer positiver Aspekt der gleichmäßigen Größe des Erntegutes ist die Verminderung von Durchwuchskartoffeln – also von kleineren Knollen, die bei der Ernte durch das Siebband rutschen, am Feld zurückbleiben und im nächsten Jahr wieder antreiben. Durch die milden Winter ohne tiefen Bodenfrost hat dieses Phänomen in jüngerer Vergangenheit stark zugenommen. In Fruchtfolgen mit Erdäpfelanbau ist es zu einem deutlichen Problem geworden, weil die Erdäpfelpflanzen auch in den Folgekulturen nie ganz vom Acker verschwinden. An den Durchwuchspflanzen können diverse Krankheiten und Schädlinge überdauern, womit die Vorteile des Fruchtwechsels verloren gehen.
Bestellung ist erforderlich
Die NÖS bietet heuer vier Sorten in gebrochener Sortierung an:
• Ditta und Valdivia können in den Sortierungen 32/40 oder wahlweise 40/47 bezogen werden,
• Colomba und Agria stehen in 35/45 oder 45/55 zur Verfügung.
Mindestbestellmenge je Sortierung sind fünf BigBags bzw. 5.500 kg. Bestellungen sind bis spätestens 3. November 2023 erforderlich. Verladen wird im Herbst 2023 in der Kalenderwoche 49 und im Frühjahr 2024 in der Kalenderwoche 10.
Bei Bezug ganzer Lkw-Ladungen (22 Big-Bags bzw. 24.200 kg) sind alle NÖS-
Sorten (konventionell und Bio) gebrochen sortiert erhältlich. Bei dieser Option ist die Bestellung mit entsprechender Vorlaufzeit jederzeit möglich. Ausgeliefert wird zu den üblichen Verladeterminen im Herbst oder Frühjahr.
Bestellungen für gebrochen sortiertes Pflanzgut nehmen die Lagerhäuser und die NÖS direkt entgegen.
- Bildquellen -
- 2341 W05 Sortierlehre: LK NÖ / Kamptner
- 2341 W04 Kartoffel Saat: agrarfoto.com