Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und Landwirtschaftsminister Marc Fesneau kündigten vergangene Woche Maßnahmen an, mit denen Paris mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit in Sachen Tierhaltung erlangen will, wie Agra-Europe berichtet. Im „Plan zur Rückeroberung der Souveränität“ sind zunächst Steuererleichterungen für Rinderhalter vorgesehen. Konkret sollen Betriebe für jede Mutter- und Milchkuh um 150 Euro weniger an den Fiskus abführen müssen. Als Obergrenze wurde eine Steuererleichterung von 15.000 Euro festgelegt. Weiters will die Regierung in Paris 3 Mio. Euro zur Verbesserung der Branchenkommunikation aufwenden. Profitieren sollen die Tierhalter zudem davon, dass nun die bereits geltenden Herkunftsvorgaben für die Gemeinschaftsverpflegung in Umsetzung gehen. Mit 1. Jänner 2024 müssten dann mindestens 60 Prozent der tierischen Produkte aus zertifizierter Erzeugung stammen, in staatlichen Kantinen sollen es sogar 100 Prozent werden. Um die Schlachtkapazitäten sicherzustellen, will der Staat Schlachthöfe von „strategischem Interesse“ außerdem mit Kreditgarantien unterstützen.
Tierhaltung attraktivieren
Die Nutztierhaltung wollen Le Maire und Fesneau zudem durch Unterstützungen für Weiterbildungen und Urlaubsvertretungen vor allem für Junglandwirte attraktivieren, ebenso sollen behördliche Genehmigungsverfahren – etwa für Stallbauten – beschleunigt und vereinfacht werden. Der französische Bauernverband begrüßte die Ankündigung der Minister als „Sieg für die Tierhalter“. Kritischer äußerte sich der kleinbäuerlich orientierte Landwirtschaftsverband Confédération Paysanne. Dort vermisst man Unterstützungen für alle anderen Nutztierhalter und glaubt im Übrigen nicht daran, dass die gesetzten Maßnahmen den Rückzug der Landwirte aus der Tierhaltung aufhalten könnten.
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