Der Herbst steht traditionellerweise ganz im Zeichen der Ernte die Felder werden abgeerntet und die Früchte des Sommers eingelagert. Das Erntedankfest geht zurück bis in die Antike und gehört somit zu den ältesten Brauchtümern der Welt. Auch hierzulande ist es gelebtes Brauchtum, dass Ende September bzw. Anfang Oktober die Erntedankfeste begangen werden ein traditioneller Feiertag für die Bäuerinnen und Bauern.
Die Erntekrone:Gelebte Tradition
Das wohl gängigste Symbol des Erntedankfestes ist die Erntekrone, die es in den unterschiedlichsten Abwandlungen in ganz Österreich gibt. Meist wird bei einer Prozession die Krone in die Kirche getragen und gemeinsam mit den Erntegaben gesegnet. Begleitet wird der Umzug oft durch Musiker, Trachtengruppen und die Bauern bzw. Jägerschaft.
„Gesät haben wir ein Korn und geerntet ein Wunder. Es ist jedes Jahr wieder aufs Neue ein wunderbarer Augenblick, wenn die Ernte eingebracht ist und die Natur zur Ruhe kommt. Seien wir dankbar, auch wenn es heuer mit Wetterextremen in vielen Teilen Oberösterreichs und infolgedessen Ernteeinbußen bei unseren landwirtschaftlichen Kulturen nicht immer so gelaufen ist, wie wir es gerne gehabt hätten“, so Landesbäuerin Johanna Haider.
Das Binden der Erntekrone erfordert Teamarbeit
Wenn eine Erntekrone gebunden wird ist vor allem eines gefragt: Teamwork. Je nach Gebiet wird die Erntekrone von den Bäuerinnen, der Ortsbauernschaft oder der Landjugend gebunden. Dabei bringt jeder etwas von seinem Bauernhof mit, wie zum Beispiel das Getreide vom eigenen Feld, Blumen aus dem Garten oder Früchte von den Bäumen. „Es geht um die Gemeinschaft, um das gemeinsame Arbeiten, Tratschen und Lachen. Miteinander bringen wir etwas Großartiges hervor und wenn zum Schluss die fertige Krone vor uns steht, dann ist dies ein ehrwürdiger Moment unser Tun des gesamten Jahres ist auf dieser Krone sichtbar“, betont die Landesbäuerin.
Ohne Bauern keine Ernte
„Wir können nicht genug wertschätzen, was unsere Bäuerinnen und Bauern täglich für Oberösterreich leisten. Sie bringen eine große Vielfalt an Lebensmitteln auf den Tisch“, betont auch OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger. Nachdem heutzutage jedoch Obst, Gemüse und Getreide während des ganzen Jahres im Überfluss genossen werden können, ist die Bedeutung des Erntedankes etwas in Vergessenheit geraten. Die Fülle an Lebensmitteln ist für jeden selbstverständlich geworden. Daher vermittelt die Erntekrone in Zeiten des Überflusses auch eine wichtige Botschaft: „Ohne Ernte gibt es keine Lebensmittel und für die Ernte brauchen wir unsere Bäuerinnen und Bauern, die sich täglich darum bemühen hochwertige Lebensmittel herzustellen. Wenn man das nächste Mal ein frisches Brot genießen oder in einen köstlichen Apfel beißt, ist es vielleicht eine gute Gelegenheit ,Danke‘ zu sagen und sich bewusst zu machen, wie wertvoll gesunde Lebensmittel sind. Es muss ja nicht gleich ein großes Fest sein“, ergänzt Johanna Haider.
Landeserntedankfest im Linzer Mariendom
Ein solches gab es aber vergangenen Sonntag im Linzer Mariendom. Landwirtschaftskammer, Landjugend und Dompfarre feierten mit mehr als 1000 Besuchern das Landeserntedankfest. Dompfarrer Maximilian Strasser gestaltete die Messe und strich in seiner Predigt hervor, dass „Ernte“ immer gemeinsam mit vereinten Kräften entstehe und der Gemeinschaft zukommen solle. „Unser täglich Brot gib uns heute“ trage dem ganz deutlich Rechnung. Wobei sich die „Ernte“ auf die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens beziehen würde manchmal sei sie reichhaltiger, manchmal weniger. Wenn man jedoch den Gedanken und das Gefühl behält, dass jeder einzelne Teil des Ganzen sei, würde am Ende mehr für alle entstehen. Der Erntedank als Fest der Liebe und der Dankbarkeit, zum Innehalten und Gewahr Werden, was ist mit einer Gabenkrone als großes Symbol.
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- Erntedank 2023: LKOÖ