Der Motorgerätehersteller plant nach einem herausfordernden Geschäftsjahr 17 Mio. Euro in die Eigenfertigung seiner Elektromotoren in Deutschland zu investieren.
Bei der alljährlichen Pressekonferenz in Waiblingen war es in den vergangenen Jahren zu einem Ritual geworden, dass Stihl stets Umsatzsteigerungen meist im zweistelligen Prozentbereich präsentierte. Heuer dann die Kehrtwende. Von Jänner bis August 2023 erzielte Stihl “nur” einen Umsatz von 3,84 Mrd. Euro, ein Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ohne Kurseffekte wäre laut Unternehmensangaben der Umsatz leicht um 0,9 Prozent gewachsen. Zurückgegangen ist auch die Belegschaft, und zwar um ein halbes Prozent auf 20.311 Mitarbeitende weltweit.
Die Gründe für die “eingetrübte Geschäftsentwicklung” sind laut Stihl vielfältig. So würden seit dem Ende der Corona-Maßnahmen wieder mehr Konsumausgaben in Bereiche wie Tourismus, Kultur und Gastronomie fließen, während viele in den Jahren 2020 und 2021 mehr Zeit (und Geld) hatten, den eigenen Garten zu pflegen und sich mit entsprechendem Werkzeug (von Stihl)auszurüsten.
Als weitere Hemmfaktoren für Investitionen in deren Motorgeräte sehen die Stihl-Manager Konjunkturabschwächung, Inflation und Energiepreisentwicklung, während gleichzeitig die vollen Lager des Fachhandels den Absatz des Herstellers gebremst haben. Michael Traub, Stihl-Vorstandsvorsitzender: „Nach Jahren starken Wachstums befinden sich unsere Märkte heuer in einer Phase vorübergehender Konsolidierung.” Doch Stihl habe in seiner beinahe hundertjährigen Firmengeschichte genügend Erfahrung in der Reaktion auf solche Geschäftsschwankungen. “Unser Familienunternehmen ist langfristig ausgerichtet, wir blicken zuversichtlich in die Zukunft.“
Gestützt sei dieser positive Blick auch auf die zuletzt gestiegene Nachfrage im Akku-Segment. “Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben wir sowohl bei Akku-Sägen als auch bei anderen Akku-Geräten und unserem Mähroboter iMOW zulegen können“, so Traub.
Große Investitionen am deutschen Stammsitz
Dementsprechend investiert Stihl derzeit speziell in dieses Segment. Nachdem mechanische Bauteile wie Schiene, Kette, Kettenraddeckel oder Gehäuse bis hin zu Elektronikkomponenten wie Akku-Pack oder Kabelbaum schon bisher im eigenen Haus entwickelt und gefertigt worden sind, will man künftig auch EC-Motoren selbst erzeugen und der Elektromotor soll noch besser auf das komplette Produkt abgestimmt werden. Die Fertigung, natürlich am Stammsitz in Waiblingen nahe Stuttgart, soll zunächst die Produktion von EC-Motoren für Profi-Akku-Produkte umfassen. 17 Mio. Euro werden dafür investiert. 2025 soll das Werk in Produktion gehen.
Bereits ab 2024 plant Stihl ebenfalls in Waiblingen die Produktion von Profi-Akku-Geräten. Jüngst wurde hier auch die “Stihl Markenwelt” eröffnet, ein Unternehmens- und Forstmuseum auf drei Ebenen mit gut 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche (und mit Kosten von mehr als 100 Mio. Euro das mit Abstand teuerste Bauprojekt in der Firmengeschichte).
Neue Forstpflegesäge
Natürlich präsentierte Stihl der Fachpresse auch jede Menge Neuheiten, heuer auch besonders viele für den Garten- und Landschaftspflegebereich für Profis oder auch die neuen Trennschleifer. Für die Waldpflege konzipiert ist dagegen der Akku-Hochentaster Stihl HTA 150. “Für präzise Schnitte verfügt das Gerät über einen besonders leichten Schaft mit Hohlwelle und einen kraftvollen EC-Motor. In Verbindung mit einem speziellen Forstgurt werden die exakte Führung dieser besonders leistungsstarken Forstpflegesäge und ein effizientes Arbeiten bei der Jungbestandspflege oder der Mischwuchsregulierung im Wald ermöglicht”, so die Produktexperten von Stihl.
Weitere Stihl-Neuheiten
• FSA 200
Leistungsstärkste Akku-Motorsense im AP-Akku-System für Profis ist mit einem ergonomisch geformten Zweihandgriffsystem ausgestattet und verfügt über ein System, das die Vibrationen an den Griffen reduziert.
• HTA 160
Aktuell leistungsstärkster Akku-Hochentaster des deutschen Motorgeräteherstellers mit Teleskop-Schaft (2,85 bis 4,05 m) für Profi-Einsätze.
• Akku-Kombi-Motor KMA 120 R
Dieser kann über eine Schnellkupplung mit einem Dutzend verschiedener Werkzeuge von Stihl bestückt werden.
• TS 710i und TS 910i
Die Benzin-Trennschleifer für die Baustelle mit einer Leistung von 5,2 oder 6,2 kW und elektronischer Kraftstoffeinspritzung sind die stärksten im Stihl-Sortiment.
• Akku-Heckenscheren HSA 30 und HSA 40
Geräte für Einsteiger mit kleineren Gärten, welche laut Stihl besonders einfach zu führen sind und mit ihrer Schnittleistung überzeugen.
• Akku-Trimmer FSA 30
Die Verwandlung des Rasentrimmers für horizontales Arbeiten hin zum Kantenschneider gelingt rasch und ohne Werkzeug.
• Akku-Freischneider FSA 80
Serienmäßig mit einem Grasschneideblatt versehen, kann dieser aber auch mit weiteren Schneidwerkzeugen betrieben werden. In der Variante als FSA 80 R mit Rundumgriff und Fadenmähkopf soll das Gerät mit hoher Wendigkeit punkten.
• Akku-Rasenmäher
Ob mit oder ohne Radantrieb, ob als Fänger oder Mulcher, mit Seiten- oder Heckauswurf und mit Schnittbreiten von 41, 46 und 51 cm, das Angebot der völlig neu konzipierten Serien 2 und 4 ist breit und soll mit entsprechendem Komfort und Leistung überzeugen.
• KMA 80 R
Akku-Kombi-Motor ebenfalls für zwölf unterschiedliche Werkzeuge, von der Sense bis zum Heckenschneider.
- Bildquellen -
- STIHL HTA 150: Stihl
- Stihl: BZ/Stockinger