Das Europäische Parlament hat in seiner Position zum Naturwiederherstellungsgesetz (NRL), welche im Juli für viel Ärger bei euopäischen Landwirten sorgte, die Anforderungen für den Agrarbereich im Vergleich zum Vorschlag der Kommission deutlich reduziert. Beispielsweise gelte dies für die von der Brüsseler Behörde geforderten zehn Prozent Landschaftselemente an der gesamten Agrarfläche, konstatiert der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses, Norbert Lins, im Interview mit Agra-Europe. „Die Landwirtschaft kommt meiner Auffassung nach also deutlich besser weg“, betont das CDU-Mitglied. Lins ist Mitglied der EVP-Fraktion, die mit einer Ablehnung des NRL durch das Straßburger Plenum knapp gescheitert war. Trotzdem betont der Agrarier, dass er beim NRL nach wie vor „erhebliche Probleme“ sieht. So sei der Gesetzesvorschlag immer noch ein Signal an Südamerika und insbesondere an Brasilien, jetzt den Turbo einzuschalten und mehr Lebens- und Futtermittel zu produzieren.
„Ich erwarte da erheblichen negativen Einfluss auf die dortigen Ökosysteme“, so Lins. Trotz der Abschwächung des Vorschlags im Landwirtschaftskapitel rechnet er damit, dass in den nächsten Jahren auch durch das umstrittene Gesetz zur Renaturierung jährlich siebenstellige Rückgänge bei den Rinderbeständen drohen. Dies ziehe eine Verschlechterung der Ernährungssouveränität nach sich.
Deutliche Kritik übt Lins auch am Vorsitzenden des Umweltausschusses, Pascal Canfin. Die Konflikte zwischen dem eropäischen Land- und dem Umweltausschuss rühren laut dem Europaabgeordneten unter anderem daher, dass im Vorsitz beider Gremien „selbstbewusste Persönlichkeiten sitzen, die auch klare politische Vorstellungen haben“. Zugleich stellt Lins klar, dass er sich für „deutlich neutraler und moderierender“ in der Führung seines Ausschusses hält.
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- Norbert Lins: Lahousse