Trotz umfangreicher Streaming-Angebote ist das gute alte Kino keineswegs obsolet. Dazu tragen Blockbuster aus Amerika bei, aber auch deutschsprachige Produktionen liefen gut an.
Cineplexx, der größte heimische Kinobetreiber, freute sich über knapp 200.000 Besucher am ersten “Kinowochenende” (Donnerstag bis Sonntag) im August. Allein am letzten Tag desselben seien österreichweit knapp 70.000 Tickets verkauft worden – der stärkste Kinotag der letzten zehn Jahre für Cineplexx. Von 4. bis 10. August haben laut Wirtschaftskammer Österreich gar 543.758 Cineasten die heimischen Kinobetriebe besucht, davon sahen alleine 155.238 Besucher den Blockbuster „Barbie“ und 100.029 „Oppenheimer“. Es soll die mit Abstand erfolgreichste Kinowoche seit 2011 und somit seit Beginn der Aufzeichnungen durch den WKÖ-Fachverband der Kino-, Kultur- und Vergnügungsbetriebe gewesen sein. Die zweitstärkste Woche seither war übrigens zu Silvester 2015 mit 530.945 Besuchern. Besonders gut ging damals „Star Wars: Das Erwachen der Macht“, die siebte Episode des Science-Fiction-Klassikers.
Nicht nur Filme aus Amerika liefen heuer mit Erfolg an. Auch kleine Produktionen freuten sich über guten Besuch, etwa der hier in der BaurnZeitung beworbene Film „Rehragout-Rendezvous“. Die Provinzkrimikomödie eroberte laut Constantin Film auf Anhieb die Spitze der Kinocharts in Österreich, in Deutschland stieg sie auf Platz 2 der Kinocharts ein. Insgesamt stand „Rehragout-Rendezvous“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits „nach dem ersten Wochenende bei 500.000 verkauften Kinotickets, womit die gesamte Filmreihe die neun Millionen-Besuchermarke im deutschsprachigen Raum geknackt hat“, erklärt man bei der Produktionsfirma stolz.
Selbst Christian Dörfler, Branchensprecher in der WKÖ, zeigt sich vom Andrang auf heimische Kinos überrascht: „Ich war zwar zuversichtlich, dass wir auch nach der Pandemie wieder an erfolgreiche Kinozeiten anschließen werden können, aber dass es so schnell geht, noch dazu im Hochsommer, sorgt sogar bei mir für Staunen“. Besucher seien bis zur Straße hinaus Schlange gestanden und viele hätten auf einen anderen Termin vertröstet werden müssen.
Offensichtlich ist das Kino trotz vergleichsweise günstiger Streaming-Angebote keineswegs tot. Einen Film aktiv auszusuchen und ihn mit seinen Liebsten gemeinsam im Kino anzusehen, dessen Plafond im Sommer auch ein Sternenhimmel sein kann, ist anscheinend nicht nur für wenige Nostalgiker interessant. „In diesem Sommer wurde erneut bewiesen, wie sehr es die Menschen lieben, ins Kino zu gehen, um genau dort großartige Filme gemeinsam zu erleben“, drückt es Dörfler aus. Bei aller Freude dürfe der momentane Erfolg aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kinobetriebe nach wie vor mit schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hätten.
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- Kino: BZ/Stockinger