Den kurzfristig angekündigten Besuch des EU-Umweltkommissars im Österreichischen Parlament nutzten die Bauernbündler Georg Strasser, Carina Reiter, Franz Eßl und Alex Bernhuber für eine Aussprache zu den Themen Mercosur, Wolf und Green Deal. Während von den Grünen mit Michael Reimon und der FPÖ mit Walter Rauch wenigstens eine Person zumindest anwesend war, ließen SPÖ und NEOS die Chance komplett verstreichen, mit dem in der EU für die Umwelt – und somit auch Landwirtschaft – zuständigen Kommissar persönlich Tacheles zu reden.
Die Bauernbund-Delegation hat im Gespräch darauf hingewiesen, dass der Wolf ein großes Problem für die Länder in der Alpenregion darstellt. Sie teilte dem Kommissar mit, dass der „günstige Erhaltungszustand“ in Österreich bereits erreicht sei und dieser überregional und europaweit festgestellt werden müsse, und eben nicht nur in den einzelnen Mitgliedstaaten. Sinkevičius sei froh über mehr und detaillierte Informationen zur Entwicklung der Wolfspolulationen aus den jeweiligen Ländern, wie er betonte. Er sehe jedoch eine “unverhältnismäßig emotionalisierte“ politische Debatte in der Alpenrepublik, und auch Herdenschutzmaßnahmen müsse man vermehrt in Betracht ziehen. „Zusätzlich zu den schnellen Entnahmen von Problemwölfen, braucht es eine gesetzlich festgeschriebene Regulierung der Wolfspopulation in Europa“, forderte Bauernbund-Präsident Strasser zusammenfassend.
Abseits von vermehrt auftretenden Problemen mit Wölfen und der umstrittenen EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, übten die Bauernbündler gemeinsam mit Reimon vor allem in Richtung Mercosur-Handelsabkommen Druck aus. Für die Landwirtschaft seien die Folgen dieses Abkommens mit den vier Staaten Südamerikas enorm. Sinkevičius selbst befürwortete laut Angaben der Anwesenden erwartungsgemäß das Mercosur-Abkommen, gab aber selbst zu, dass sich „der Green Deal derzeit nicht im Mercosur Abkommen wiederfindet“ und dass es weitere Verhandlungen benötigen würde.
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