Die Land&Forst Betrieb als freiwillige Vereinigung der hiesigen Landbewirtschafter zeigt sich aus Sicht der Waldbauern zufrieden. „Ein positives Jahr mit schwarzen Zahlen“, resümiert deren Präsident Felix Montecuccoli. Man habe den Trend aus 2021 aufgrund der guten Nachfrage nach dem Rohstoff Holz fortsetzen können, so Montecuccoli als Fürsprecher seiner Mitglieder, welche gut ein Viertel des österreichischen Waldes bewirtschaften.
Preisanstiege über alle Sortimente
Das vergangene Jahr brachte dabei einen Preisanstieg über alle Holzarten und Sortimente, allen voran beim Nadelsägerundholz. So wurde für Fichten-Blochholz ein Durchschnittspreis von immerhin 113 Euro je Erntefestmeter erzielt. Zwischenzeitlich war es auch für Spitzenpreise von 125 Euro je Festmeter gehandelt worden. Auch beim Nadelindustrieholz wurde der jahrelange Abwärtstrend gebrochen und ein Preisniveau von 41 Euro je Festmeter erreicht. Nicht zuletzt zeigten auch die Brennholzpreise – ob der explodierenden Nachfrage – eine erfreuliche Entwicklung. Der positive Preistrend war allerdings, bedingt durch Inflation und steigenden Kosten mit Vorsicht zu genießen. „Betrachtet man etwa den Preis für das Fichtensägerundholz, so liegt der Preis von rund 113 Euro pro Festmeter, bereinigt um den Verbrauchpreisindex, immer noch unter den Werten der Jahre 2011 bis 2016“, wie Montecuccoli vorrechnet. Auch die besonders südlich des Alpenhauptkammes verstärkt aufgetretenen Borkenkäfer-Kalamitäten verschärften den Kostendruck, so der Land&Forst Betriebe-Präsident.
Dauerbrenner Klimawandel
Die rapide Veränderung des Klimas mit langen Dürreperioden hat sich mittlerweile zur größten Herausforderung der Forstwirtschaft entwickelt. 2022 war das zweitwärmste Jahr der Messgeschichte mit hohen Regen- und Schneedefiziten. Steigende Temperaturen lassen auch die Verdunstungsraten und damit den Wasserbedarf der Bäume ansteigen. Ideale Voraussetzungen für den Buchdrucker als bedeutendsten Schädling im Forst. „Meist bildeten sich im Vorjahr drei Generationen heraus, selbst in höheren Lagen jedoch zwei, wodurch das Vermehrungspotenzial weiter steigt“, erklärt Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Allein durch den Borkenkäfer fielen 2022 so laut BFW 3,75 Mio. Vorratsfestmeter Schadholz an. Gegenüber dem moderaten Käferjahr 2021 eine Steigerung um immerhin 90 Prozent und die dritthöchste jemals in Österreich dokumentierte Käferholzmenge.
Das Schadensvolumen war dabei regional unterschiedlich. Während man in Tirol und vor allem in Osttirol mit 1,28 Mio. Festmeter eine sechsfache Steigerung der Holzmenge hinnehmen musste, war das Plus in der Steiermark und in Oberösterreich mit 45 bzw. 27 Prozent eher moderat. Auch Kärnten war massiv betroffen und verzeichnete eine Verdoppelung des Käferholzvolumens (763.000 Festmeter). Der Großteil, nämlich über 400.000 Vorratsfestmeter, fielen im dürregeplagten oberkärntner Bezirk Spittal an der Drau an.
Waldumbau kostet Geld
Die Bekämpfung des Borkenkäfers und der notwendige Waldumbau zu stabileren Beständen spiegle sich auch in den Bilanzen der Forstwirte wieder, wie Montecuccoli erklärt. Die Land&Forst Betriebe beziffern die Kosten für waldbauliche Maßnahmen auf bis zu 20 Euro je Erntefestmeter. Um der Dynamik Herr zu werden, fallen für professionelles Forstmanagement inklusive Steuern und Abgaben außerdem Kosten von fast 35 Euro je Erntefestmeter an. Seitens der öffentlichen Hand wird die Borkenkäferbekämpfung aus Mitteln des Waldfonds, der ländlichen Entwicklung sowie dem Katastrophenfonds gefördert. Die Budgetzuweisung obliegt den Landesforsten.
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