Die Jagd ist ein Spiegelbild der Gesellschaft“, betonte Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner anlässlich des Hohenbrunner Journalistengesprächs.
Hitze, Dürre, Stürme und Borkenkäfer setzen dem Naturraum und insbesondere den heimischen Wäldern massiv zu und fordern Grundeigentümer und Jäger gleichermaßen. Gerade für die Fichte, dem „Brotbaum“ der heimischen Forstwirtschaft, wird es dadurch immer enger und dass mittlerweile nicht mehr nur in tiefen Lagen. Der notwendige Umbau in Richtung klimafitter Mischwälder ist bereits im Gange. Empfohlene Arten zur Aufforstung wie die Tanne oder diverse Laubbaumarten sind aber auch für Wildtiere ein willkommener Festschmaus, sprich sehr „verbissattraktiv“, weil (noch) selten. „Die Behauptung, dass ausschließlich die Wildtiere und Jäger daran Schuld seien, weise ich aufs Schärfste zurück“, so Sieghartsleitner. Der OÖ. Landesjagdverband sei sich des Ernstes der Lage seit Jahren bewusst, dennoch würden die aktuellen Veränderungen in Flora und Fauna die heimischen Waidmänner enorm fordern, denn einfache Lösungen oder rasche Erfolgsgarantien gebe es in dieser komplexen Sache nicht. „Wir Jäger haben ein hohes Interesse daran, dass die Wälder zukunftsfit werden“, so der Landesjägermeister, der auch selbst eine Land- und Forstwirtschaft betreibt.
Für ihn ist daher klar: Die Jagd sei gefordert insbesondere dort den Abschuss zu erhöhen, wo es auf Grund notwendiger Waldbaumaßnahmen erforderlich ist. Des weiteren brauche es sogenannte „Lenkungsmaßnahmen“ durch Wildtierfütterung sowie Schutzmaßnahmen in Abstimmung mit den Grundbesitzern.
Ein weiteres wichtiges Werkzeug, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, sei laut Geschäftsführer Christopher Böck die Abschussplanverordnung, welche die Entnahme der Wildtiere durch die Jagd regelt.
Hundestaffeln gegen ASP: Ausbildung startet 2023
Der vielfach von allen Seiten geforderte Schulterschluss zwischen der Jagd sowie der Land- und Forstwirtschaft sei dringender denn je. Das betonte auch Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger: „Die Land- und Forstwirtschaft von der Jagd zu trennen, ist undenkbar. Wir haben ein und dasselbe Tätigkeitsfeld: Die Natur. Der eine kann nicht handeln, ohne den anderen zu beeinflussen. Das ist Krux und Glück zugleich. Denn wie in einer Familie kann große Nähe den Boden für Unstimmigkeiten bereiten oder aber die Grundlage von Stärke und Einheit sein“, erklärte die Landesrätin. Für sie gibt es daher nur eine Option: „Das Miteinander, denn als eine starke Fraktion können wir unsere gemeinsamen Interessen einfordern und auch durchsetzen“, so Langer-Weninger.
Denn gemeinsame Herausforderungen gebe es auch abseits dieses brisanten Themas genug. Als Beispiel hierfür wurde neben dem steigenden Freizeitdruck auch die Afrikanische Schweinepest (ASP) genannt. 2023 werde mit der Ausbildung einer ASP-Hundestaffel gestartet. „Die Erfolge von ASP-Hundestaffeln in Deutschland zeigen, wie wertvoll die Unterstützung der vierbeinigen Spürnasen im Seuchenfall ist“, so Langer-Weninger, die sich beim Landesjagdverband dafür bedankte, dass diese Idee so schnell zur Umsetzung gelangt.
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