Durch die bevorstehenden Erntearbeiten sind demnächst wieder vermehrt landwirtschaftliche Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Besonders Großmaschinen wie Mähdrescher sind keine gewöhnlichen Verkehrsteilnehmer und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit aller anderen Lenker. Aber auch Traktoren mit Anhänger können den regulären Verkehr auf den Straßen verlangsamen. „Ich ersuche um Rücksicht, wenn die Bäuerinnen und Bauern mit den Traktoren und Mähdreschern unterwegs sind. Denn sie sind es, die für volle Regale, und so für die Ernährungssouveränität sorgen“, betont Bauernbund-Landesobfrau und Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger.
Vorausschauende Fahrweise schützt vor Unfällen
Jeder Autofahrer hat diese Situation schon öfters erlebt. Ein Traktor oder ein Mähdrescher fährt vor einem auf der Straße. Inzwischen hat sich eine lange Kolonne mit unzähligen Autos gebildet. Bei einigen Lenkern führt das zu vermehrter Gereiztheit oder gar zu aggressivem Verhalten. Eine Möglichkeit die Fahrt wieder in gewohnter Weise fortsetzen zu können, ist das Überholen. „Leider kommt es während des Überholens immer wieder zu brenzligen Situationen und folgenschweren Unfällen. Linksabbiegende Traktoren und Erntemaschinen, wie beispielsweise Mähdrescher, werden zu spät wahrgenommen. Eine situationsangepasste Fahrweise kann schlimmen Unfällen vorbeugen“,
appelliert Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner an die Autofahrer. Oftmals werde zudem auch die Breite der Erntemaschinen, Länge der Traktor-Gespanne (bis zu 18,75 Meter) sowie die Geschwindigkeit (bis zu 50 km/h) falsch eingeschätzt.
Bei Druscharbeiten kann es weiters auch zur Windverfrachtung von Stroh kommen und dieses kommt dann auf der Straße zu liegen. Gleiches gilt auch für Erdreich, das sich auf der Straße von den Reifenprofilen lösen kann. Auch hier ist Verständnis und aufgrund verlängerter Bremswege Vorsicht seitens der Bevölkerung gefragt.
Damit es zu keinen Zwischenfällen auf der Straße kommt und das Verkehrsgeschehen möglichst wenig beeinträchtigt wird, sind auch die Bäuerinnen und Bauern selbst gefordert. Denn als Lenker eines landwirtschaftlichen Gespanns mit einem oder zwei Hängern hat man eine hohe Verantwortung auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer. Besonders auf höherrangigen Straßen sollten auch Möglichkeiten am Straßenrand genutzt werden, um nachkommende Fahrzeuge überholen zu lassen. Ein wichtiger Aspekt ist zudem auch die Ladungssicherheit sowie der einwandfreie Zustand der verwendeten Maschinen – ein zusätzlicher kurzer Check vor dem Wegfahren kann nie schaden.
Grundlegende Verkehrsregeln
Für Verkehrsteilnehmer gilt
- Genügend Abstand hinter Traktoren und Mähdrescher einhalten.
- Überholmanöver nur bei entsprechend weiter Straßen-Einsicht. Traktorgespanne mit zwei Hängern können bis zu 18,75 Meter lang sein und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h.
- Beim Einbiegen von einem kleinen Weg in eine übergeordnete Straße muss ein Traktor mit Anhänger teilweise auf die Gegenfahrbahn fahren, um die Kurve bewältigen zu können – Vorsicht beim Überholen.
- Kein allzu knappes Einbiegen vor Traktoren – auch dabei die Geschwindigkeit der Traktoren nicht unterschätzen.
- Das Übersetzen eines Traktors mit einem Anhänger über eine stark befahrene Straße geschieht auch aufgrund der Länge relativ langsam – Geschwindigkeit daher rechtzeitig verringern.
- Bei Mähdreschern auf genügend Abstand auch beim Überholen achten. Diese sind am Heck gelenkt, weisen ein anderes Fahrverhalten wie Lkws auf und scheren bei Abbiege-Vorgängen aus. Dies gilt auch für rückwärtig angebrachte Anbaugeräte.
Für Bäuerinnen und Bauern gilt:
- Straßenbuchten konsequent zum Überholen-Lassen nutzen.
- Ladesicherung (Spanngurt etc.) und Verkehrstauglichkeit (Blinker, Bremsen etc.) der eingesetzten Fahrzeuge genau prüfen.
- Bildquellen -
- Maehdrescher: agrarfoto.com
- Traktor im Straßenverkehr: Maschinenring