Man kenne sich noch aus der Jungbauernzeit, blickt Josef Singer zurück. Er durfte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig am Montag auf seinem Hof in Götzens begrüßen und führte ihn durch den Betrieb.

Tierwohlförderung

„Ich freue mich sehr, solch einen innovativen Betrieb zu sehen. Die Ansprüche der Konsumenten an das Tierwohl steigen und auf diesen Trend gilt es zu reagieren. Zeitgerecht dazu forciert der Bund die Investition in tierwohlgerechte Ställe. Es ist wichtig, dass wir unsere Betriebe weiterentwickeln und so die Qualität, aber auch die Versorgungssicherheit bewahren“, erklärte Norbert Totschnig im Gespräch mit den Medienvertretern am Hof.

Bewusstsein für Lebensmittel

„In den vergangenen Jahren wurden bäuerliche Produkte und die Direktvermarktung zu einem regelrechten Trend. Die steigende Inflation führt aber zu einer Preissensibilität vonseiten der Konsumenten“, meinte Totschnig weiter. Hier gelte es bei der Bewusstseinsbildung anzusetzen, so Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler: „Es gilt, das Lebensmittel in den Mittelpunkt zu rücken und ihm wieder mehr Wert zu geben.“

Während laut Konsumerhebung 2019/2020 der Statistik Austria in den 1950er-Jahren noch 50 Prozent des Haushaltsbudgets auf Lebensmittel entfielen, seien es heutzutage nur mehr etwa 12 Prozent. „Ohne stabile Verhältnisse für unsere Bäuerinnen und Bauern gibt es auch keine Versorgungssicherheit. Durch die GAP konnte bereits einiges für unsere heimischen Familienbetriebe erreicht werden. Wir müssen aber weiter daran arbeiten, unsere Betriebe in die Zukunft zu führen“, erklärte Geisler. Am Weltmarkt könnte die kleinstrukturierte Tiroler Landwirtschaft schwer bestehen, daher brauche es passende Rahmenbedingungen, damit die Bäuerinnen und Bauern all das Potenzial ihrer Betriebe ausnutzen können.

Problem Beutegreifer

Deutlich gingen Totschnig und Geisler auf das Thema Wolf und Bär ein. „Es gibt derzeit für uns keinen rechtlichen Spielraum im Bezug auf große Beutegreifer. Wir werden uns weiter auf EU-Ebene engagieren, um in dieser Hinsicht weiterzukommen. Die Almwirtschaft muss auf jeden Fall erhalten bleiben, denn sie ist ein Teil der Kultur“, meinte der Landwirtschaftsminister. Bauernbundobmann Geisler freute sich, dass man einen Minister habe, der die Probleme der Tiroler Bauern kennt. „Wir müssen unbedingt die Möglichkeit schaffen, die weitere Ausbreitung von Wölfen und Bären zu stoppen.“

Zukunftsperspektive

Positiv blickte Totschnig hingegen auf die Almflächenfeststellung, für die man eine praktikable Lösung finden konnte. Ebenso sei die Unterstützung von energieautarken Bauernhöfen durch die ökosoziale Steuerreform ein Erfolg für die Landwirtschaft. Für LHStv. Josef Geisler liegt der Erfolg der Landwirtschaft außerdem in den landwirtschaftlichen Schulen: „In den vielen Schülerinnen und Schülern steckt ein unglaubliches Potenzial.“

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  • IMG 4154: BZ/Sappl
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AUTORHannah Pixner
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