Außergewöhnlich kalt und trocken ist der März bisher gewesen, bestätigen Meteorologen. Neben der Landwirtschaft sieht sich zunehmend auch die Forstwirtschaft mit großen Herausforderungen konfrontiert: die Trockenheit begünstigt Waldbrände, Jungbäume in den Neuaufforstungen verdursten regelrecht und die nächste Borken­käferplage könnte ebenfalls drohen.

Rascher Einsatz der Feuerwehr verhinderte größere Schäden

Zum bisher größten Waldbrand in diesem Jahr wurde die Feuerwehr vergangene Woche in Modsiedl bei Raabs an der Thaya im Waldviertel gerufen. Wenige Tage nach Waldsäuberungs­arbeiten war ein Brand ausgebrochen und hatte sich innerhalb kürzester Zeit über rund fünf Hektar ausgebreitet. Wie Franz Fischer, der Obmann des NÖ Waldverbandes, der selbst bei den Löscharbeiten beteiligt war, betont, ist es dem raschen Einsatz der Feuerwehren und der reibungslosen Zusammenarbeit mit weiteren freiwilligen Helfern zu verdanken, dass der Brand innerhalb kürzester Zeit unter Kontrolle gebracht werden konnte.
„Als großer Vorteil hat sich das umfangreiche Wegenetz erwiesen und auch, dass in unmittelbarer Nähe in einem Teich ausreichend Löschwasser zur Verfügung gestanden ist“, so Fischer, der aber gleichzeitig auf weitere Gefahren durch die Trockenheit für die heimischen Wälder hinweist. Für den Borkenkäfer sei es derzeit noch etwas zu früh, so Fischer. Er hofft auf einen möglichst feuchten April und Mai, „so wie im Vorjahr“. Das habe die Borkenkäferplage zurückgehalten. Größere Gefahren sieht der Forstexperte für Neuaufforstungen: „Wir haben Pflanzmaterial bestellt, das wir nun auch aussetzen müssen. Diese Jungbäume sind sehr empfindlich gegen Trockenheit, weil sie noch nicht über ausreichend Wurzeln verfügen.“ Dazu komme auch verstärkter Schädlingsdruck: „In den Mulchschichten auf dem trockenen Waldboden fühlen sich die Mäuse äußerst wohl.“ Diese lieben besonders die feinen Wurzeln und Triebe junger Laubbäume, die dadurch Schaden nehmen.

Landesbehörden reagieren mit ­Waldbrandverordnung

„Waldbrände sind eine Gefahr für Mensch und Tier“, erklärte auch LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und gab deshalb bekannt, dass die zuerst nur für einige Bezirke erlassene Waldbrandverordnung nunmehr in ganz Niederösterreich gelte. Durch diese gesetzlichen Vorgaben wird Rauchen und jegliches Feuer im Wald und in Waldnähe untersagt, um Gefahrenpotential hintanzuhalten. Das sei notwendig, weil es durch die Flammen nicht nur zu enormen wirtschaftlichen Schäden komme, sondern auch zur Gefährdung der vielen Funktionen, die der Wald für unsere Gesellschaft erbringe, so Pernkopf
Insgesamt 40-mal mussten die Freiwilligen Feuerwehren laut Waldbrand-Datenbank der Universität für Bodenkultur österreichweit heuer bereits zu Waldbränden ausrücken. Das ist mehr als dreimal so viel wie im Vorjahr, wo im selben Zeitraum 14 Brände verzeichnet wurden. „Die jüngsten Waldbrände konnten dank des engagierten Einsatzes unserer Feuerwehren zwar rasch unter Kontrolle gebracht werden. Wir müssen aber aufgrund der aktuellen Situation besonders achtsam sein und unseren Wald schützen“, appellierte Pernkopf an die Bevölkerung.

Bei Zuwiderhandel drohen empfindlich hohe Strafen

Ein Verstoß gegen die Waldbrandverordnung wird mit Verwaltungsstrafen bis zu 7.270 Euro oder vier Wochen Freiheitsstrafe geahndet. Dabei muss eine Übertretung letztlich keinen Waldbrand verursacht haben. Es genügt schon, wenn in Wäldern und deren Gefährdungszonen geraucht oder ein Feuer entzündet wird.

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