Zum Gründungstag, den 20. November, hat der OÖ Zivil-Invalidenverband seinen neuen
Markenauftritt bekannt gemacht. „Seit jeher steht bei uns der Mensch im Mittelpunkt. In allen Bereichen betrachten wir ihn ganzheitlich mit all seinen Fähigkeiten und individuellen Bedürfnissen. Das möchten wir nun deutlicher denn je zum Ausdruck bringen“, sagt Landesobmann Wolfgang Neuhuber.
Interessensvertretung, Dienstgeber und Beratung
Die mitgliederstärkste Organisation für Menschen mit Behinderung in Oberösterreich definiert parallel dazu auch ihre Kernaufgaben neu: Fokus Mensch setzt sich als Interessensvertretung dafür ein, dass Menschen mit Behinderung ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. „Um das zu erreichen, braucht es immer wieder unsere Stimme und unsere Beteiligung. Bei Gesetzesbegutachtungen, bei den Verhandlungen in unterschiedlichen Gremien oder zur ständigen Sensibilisierung“, sagt Geschäftsführer Michael Leitner. So gelte es etwa laufend, Bewusstsein zu
schaffen für Themen wie umfassende Barrierefreiheit oder Inklusion am Arbeitsmarkt. „Mit Unterstützung unserer Mitgliederstimmen verschaffen wir uns Gehör in der Politik, Gesetzgebung und in der Gesellschaft“, so Leitner.
Neben der Unterstützung mittels beruflicher Qualifizierung, Arbeitsplatzangeboten und Wohnmöglichkeiten bietet Fokus Mensch auch
verstärkt Beratung für Betroffene und Angehörige an. Schließlich werden noch Aktivitäten für Jung und Alt organisiert, um Menschen zu verbinden und den Austausch zu fördern. Diese reichen von barrierefreien Reisen bis hin zu regionalen Stammtischen.
Seit 1963 ist der Verein hinter Fokus Mensch Träger von Einrichtungen, in denen im Auftrag des Landes Oberösterreich Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen begleitet werden. Das Hauptaugenmerk liegt auf verschiedenen Arbeitsangeboten. Wohnangebote – voll- oder teilbetreut oder auch nur für den kurzfristigen Bedarf – komplettieren das Angebot. Eine große Rolle spielt die persönliche Beratung, von sozialen bis hin zu finanziellen Themen. Bis vor Kurzem ist diese ausschließlich von Ehrenamtlichen übernommen worden, seit knapp zwei Jahren gibt es aber zusätzlich ein hauptberufliches Angebot.
Wie verbindend etwa das Thema regionale Kulinarik sein kann, zeigt sich am Beispiel der Höfe Schlüßlberg und Tollet, die ebenso von Fokus Mensch geführt werden. Auf dem Hof Schlüßlberg etwa leben die Bewohner zum großen Teil als Selbstversorger: Das Brot wird selbst gebacken, das Fleisch und die Milch kommen von hofeigenen Tieren, im eigenen Schlachthaus wird selbst zerlegt. Am Hof Tollet arbeiten 63 Menschen mit Beeinträchtigung. Sie sind in Wohngruppen untergebracht und werden tagsüber in Ausbildungswerkstätten gefördert. Das Ziel: Eine Anstellung bei einem oberösterreichischen Unternehmen und damit die Chance auf ein ganz normales Leben.
Regionale Kulinarik und Inklusion am Arbeitsmarkt
Fünf zum Teil ehemalige Tollet-Bewohner kümmern sich etwa in der Betriebsküche der Biomasseheiztechnik-Firma Fröling täglich um 50 Mahlzeiten, die aus überwiegend regionalen Produkten hergestellt werden. „Regionale Lebensmittel und gelebte Integration von Menschen mit Beeinträchtigung: Fröling zeigt auf, was alles möglich ist“, freut sich auch Bauernbund-Landesobmann Max Hiegelsberger über die Zusammenarbeit.
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- Bauernbund-Obmann Max Hiegelsberger (r.) mit „Fokus-Mensch“-Geschäftsführer Michael Leitner (2.v.l.) und Mitarbeitern des Hofes Tollet.: Land oö/Ehrengruber