Ich wurde vor Kurzem gefragt, wer mein Vorbild sei. Das habe ich mich schon lange nicht mehr gefragt. Trotzdem musste ich nicht lange überlegen. Wenn man auf einem Bauernhof aufwächst, ist es natürlich wichtig, dass man mit einem Traktor fahren kann. Ich hatte damals meinen persönlichen “Fahrlehrer”, meinen Opa. Ich frage mich bis heute, wie er so gelassen neben mir am Traktor sitzen konnte, denn zu Beginn waren meine Fahrkünste nicht die besten. Die Landwirtschaft ist seine groöe Leidenschaft. Leider lässt es sein Gesundheitszustand nicht mehr zu, dass wir noch heute gemeinsam mit dem Traktor fahren können. Ich möchte diese Zeilen nun nutzen, um ihm Danke zu sagen. Er ist für mich so etwas wie mein Lehrer fürs Leben. Er war im Zweiten Weltkrieg eingerückt, baute danach mit meiner Oma unsere Landwirtschaft auf. Mit harter Arbeit, Leidenschaft und Liebe. Die Leidenschaft und Liebe strahlt er noch heute aus, gemeinsam mit seiner inneren Ruhe. Er hört mir zu, schenkt mir stets sein Lächeln. Er will nicht, dass ich perfekt bin. Er verlangt nicht von mir, so zu sein, wie es die Gesellschaft von mir verlangt. Sondern dass ich mich so entwickle, wie ich es möchte. Er mag mich so wie ich bin. Auch in einer nicht einfachen Zeit wie dieser, in der es ihm gesundheitlich nicht gut geht, strahlt er Herzenswärme aus. Mein Wunsch ist es, eines Tages auch so zu sein und diese Werte weiterzugeben. Wie Opa, mein Vorbild. Danke! “Liebe ist das Einzige, das wächst, wenn man es verschwendet.” (Marie Luise Stangl)
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