Errichtet Berglandmilch ein Trockenwerk zur Erzeugung von Milchpulver? “Ja, wir denken über so etwas nach”, bestätigt der Geschäftsführer von Berglandmilch, Josef Braunshofer, auf Anfrage entsprechende Medienberichte, schränkt aber gleich ein: Das seien bloß Gedankenspiele, die hin und wieder angestellt würden. Mehr nicht.
Neuland wäre das für Berglandmilch nicht, denn Österreichs größtes Molkereiunternehmen betreibt ja schon seit Jahren gemeinsam mit der bayerischen Molkerei Meggle in Ried im Innkreis (OÖ) die Firma Alpi. In diesem Trockenwerk, an dem Meggle mit 26 Prozent beteiligt ist, werden jährlich etwa 25.000 Tonnen Milchpulver erzeugt und vor allem im Ausland verkauft, eine im internationalen Vergleich eher unbedeutende Menge.
Der Pulvermarkt ist nicht eben unterversorgt und dazu sehr preissensibel. “Wenn wir da etwas in größerem Stil machen wollen, so darf das kein Standardprodukt sein”, ist sich Braunshofer bewusst. Chancen sieht er am ehesten noch bei Spezialitäten aus gentechnikfrei erzeugter Milch bzw. aus Biomilch. “Aber es gibt”, siehe oben, “diesbezüglich noch keine konkreten Überlegungen.”
Neues Logistikzentrum soll Kosten sparen
Klingt das eine eher nach einer fernen Zukunftsvision, ist ein anderes Projekt zum Greifen nahe: Zurzeit entsteht beim Werk Aschbach (NÖ) ein modernes Logistikzentrum mit 20.000 Palettenplätzen, das noch vor Weihnachten in den Vollbetrieb gehen soll. Zum Vergleich: Das im vergangenen Frühjahr in Spittal an der Drau eröffnete neue Hochregallager von Kärntnermilch bietet Platz für 3000 Paletten. Der Neubau in Aschbach für gekühlte und ungekühlte Ware – z. B. für Haltbarprodukte – soll die fünf bis zehn Fremdlager, die bisher angemietet worden waren, überflüssig machen. Die Konzentration der Logistik in Aschbach plus einem weiteren Lager im Werk Klagenfurt, das vor allem Italien beliefert, “bedeutet für uns eine große Kosteneinsparung”, sagt Braunshofer. Darüber hinaus sei eine Verringerung der Transportwege auch gut für die Umwelt. Die Umstellung der Fütterung der Milchkühe auf Futtermittel, namentlich Soja, aus europäischer Herkunft läuft laut Braunshofer plangemäß. Er weist darauf hin, dass der Großteil der gentechnikfreien Ware schon bisher aus Europa gekommen sei. Die Milchanlieferung liegt bei Berglandmilch aktuell leicht unter dem Vorjahresniveau. Von Entspannung will Braunshofer nicht reden, aber es werde zurzeit zumindest “kein weiterer Druck aufgebaut”.
Aus für Lembach: “besser Bio” jetzt aus Salzburg
Obwohl ihre Produkte angeblich gut nachgefragt werden, stellt die vor 18 Jahren gegründete Biomolkerei in Lembach im Mühlviertel (OÖ) im kommenden Oktober ihre Produktion endgültig ein. Johann Furtmüller, Geschäftsführer und Eigentümer der Biolebensmittel GmbH, so die offizielle Firmenbezeichnung, begründet das “Aus” primär mit der beengten Lage der Molkerei im Dorf und der beschränkten Kapazität der Kläranlage von Lembach. Dies habe eine Ausweitung der Produktion und erforderliche Zukunftsinvestitionen verhindert. Mitgespielt hat wohl auch, dass viele Mühlviertler Bauern ihre Biomilch lieber an besser zahlende Molkereien in Bayern liefern und Furtmüller seinen Rohstoff aus halb Österreich herankarren muss. Wichtig ist ihm, dass seine Marke “besser Bio” von SalzburgMilch weitergeführt wird, “einem überaus kompetenten Unternehmen auf höchstem Niveau”, freut sich Furtmüller. Laut SalzburgMilch-Geschäftsführer Christian Leeb ist “besser Bio” vor allem im städtischen Bereich und in Großküchen gut eingeführt.
DLG-Gold: Auszeichnungen für heimische Molkereien
Etliche österreichische Milchverarbeiter haben bei den diesjährigen Qualitätsprüfungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) wieder zahlreiche Gold-Medaillen eingefahren. Details und die Ergebnislisten sind online unter nachstehendem Link zu finden.
Franz Gebhart