Ein Putsch dort, ein Anschlag da, täglich neue Tote und Verletzte. Wir erhalten mehr an schlechten Nachrichten, als wir ertragen. Spielt die Welt verrückt, fragen die einen. Müssen wir lernen, mit der Gewalt zu leben, überlegen die anderen. Neu ist das alles nicht. Die Welt war stets voller Krisen und Konflikte. Kämpfe im Ausmaö zweier Weltkriege prägten das 20. Jahrhundert. Dazu kamen staatlicher Terror und Kolonialkriege, Entführungen und Morde. Bis heute wird der Kampf um Öl und Diamanten mit Gewalt geführt. Im Bandenkrieg um Grund und Boden kommen in Lateinamerika und in Asien Tausende Bauern zu Tode. Und die aggressive Konkurrenz um das bessere Finanzgeschäft hat mit krimineller Energie die Weltwirtschaft an den Rand des Abgrunds getrieben. Schrecklich, aber nicht neu. Wirklich neu ist der Umstand, dass mit Flucht und Migration die Probleme der Völkerverständigung in Europas Städten und Dörfern angekommen sind, einschlieölich traumatisierter Menschen und Selbstmord-Attentätern. Daher muss das Naive an der Willkommenskultur korrigiert werden. Wirklich bedenklich ist, dass Europa seine Werte erhalten will, aber mit der Türkei über einen Beitritt verhandelt, obwohl dieser Staat gegen diese Werte verstööt. Und tatsächlich bestürzend sind die Versäumnisse jener Politiker, die sich ihre Vorteile sichern, anstatt an den globalen Programmen für eine nachhaltige Wirtschaftsweise und demokratische Verhältnisse mitzuwirken. Diese Konzepte entstanden, weil die Welt stets voller Krisen und Konflikte ist.
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