“Die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien konnte im Jahr 2015 trotz umfangreicher Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten von insgesamt knapp 200 Mio. Euro ein sehr zufriedenstellendes Konzernergebnis in der Höhe von 72,5 Mio. Euro (Vorjahr: -322,6 Mio.) erzielen. Es zeigt sich, dass das strikte Umsetzen unserer Strategie der Fokussierung Früchte bringt. Wir werden sie daher auch konsequent fortsetzen.” Dies erklärte Generaldirektor Klaus Buchleitner am Donnerstag im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in Wien.
Die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien hält direkt und indirekt rund 500 Beteiligungen in vier Geschäftsfeldern (Finanzdienstleistungen, Industrie, Medien und Immobilien), wobei das Geschäftsfeld Finanzdienstleistungen das mit Abstand größte ist. Die wichtigste Beteiligung ist die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, dazu kommen im Agrarbereich vor allem die Agrana Beteiligungs-AG, Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) sowie NÖM AG und im Bausektor die Strabag. Insgesamt verfügen diese Unternehmen weltweit über 3.400 Standorte und rund 150.000 Mitarbeiter.
“Unsere Beteiligungsunternehmen lieferten 2015 durchwegs zufriedenstellende Ergebnisbeiträge. Dies ist ein Resultat der in den vergangenen Jahren begonnenen radikalen Fokussierung des Portfolios, weiters auf den konsequenten Abbau von Verlustbringern sowie auf die Straffung des Immobilien-Portfolios”, berichtete Buchleitner.
LLI und NÖM wieder auf Vorwärtskurs
“In einem von stagnierendem Wirtschaftswachstum und volatilen Rohstoffpreisen geprägten Umfeld ist die LLI nach einem schwierigen Jahr nun wieder auf Vorwärtskurs”, erläuterte der Generaldirektor. Die LLI konzentriert ihre Geschäftstätigkeit vor allem auf die Segmente Mehl & Mühle sowie Vending (Automatencatering für Heißgetränke und Verpflegung). Der Konzernumsatz blieb im Geschäftsjahr 2014/15 mit rund 998,6 Mio. Euro knapp unter dem Vorjahresniveau. Gründe für die Reduktion waren vor allem die niedrigeren Absatzpreise im Segment Mehl & Mühle. Das EGT lag bei 46,7 Mio. Euro, hier wirkten sich insbesondere die Re- und Umstrukturierungsmaßnahmen aus.
“Das niederösterreichische Molkereiunternehmen NÖM AG erwirtschaftete 2015 trotz des Endes der EU-Milchquotenregelung und veränderter Konsumgewohnheiten erneut ein gutes Ergebnis”, teilte Buchleitner mit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden 383 Mio. kg Rohmilch zur Verarbeitung übernommen (Vorjahr: 375 Mio. kg). Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2015 mit rund 321,3 Mio. Euro um 5% unter dem Vorjahresniveau. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) sank auf 6,2 Mio. Euro (Vorjahr: 7,7 Mio.). Die Standortkonsolidierung wurde im Jahr 2015 fortgesetzt. Die Topfen- und Cottage-Cheese-Produktion wurde sukzessive von Hartberg nach Baden verlagert.
Agrana setzt auf Strukturanpassungen und Veredelungstiefe
“Die Agrana Beteiligungs-AG und die Südzucker AG entwickelten sich trotz des Auslaufens der Zuckermarktordnung und der sehr volatilen Preissituation auf den Zuckermärkten insgesamt positiv”, berichtete Buchleitner. Der Konzernumsatz sank im Geschäftsjahr 2014/15 vor allem aufgrund der gesunkenen Verkaufspreise in den Segmenten Zucker und Frucht um 12,3% auf rund 2,49 Mrd. Euro. Neben notwendigen Strukturanpassungen setzt die Agrana künftig auf Kapazitätsausweitungen und Veredelungstiefe.
Raiffeisen-Bank NÖ-Wien: Ziele erreicht
“Die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien hatte 2015, wie erwartet, starken Gegenwind durch das Niedrigzinsumfeld, die zunehmende Regulatorik und den Ausfall der Dividende der RZB. Trotz einer weiteren Wertberichtigung auf die RZB-Beteiligung von nahezu 100 Mio. Euro haben wir unsere Ziele in 2015 erreicht und gute Ergebnisse abgeliefert”, erläuterte der Generaldirektor die Rahmenbedingungen für die Bankengruppe.
Die RLB NÖ-Wien konnte 2015 mit einem Konzernergebnis (nach Steuern) von 65,4 Mio. Euro (Vorjahr: -248,6 Mio.) ihr Ergebnis deutlich stabilisieren. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die guten operativen Ergebnisse, die sehr gute Risikosituation sowie der gestiegene Zinsüberschuss. Im Einzelabschluss konnte ein EGT von 83 Mio. Euro (gegenüber 72,9 Mio. im Vorjahr) erwirtschaftet werden.
Sehr schwieriges Jahr 2016
Für 2016 erwartet Buchleitner ein besonders schwieriges Jahr. “Wir werden auf der Ertragsseite die Auswirkungen der Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank voll zu spüren bekommen. Darüber hinaus rechnen wir auch 2016 mit weiter steigenden Kosten für die Regulatorik. Deshalb und auch aufgrund des Großprojekts eines neuen IT-Systems sind wir im laufenden Geschäftsjahr hinsichtlich weiterer Kostensenkungsmaßnahmen unbeweglich. Dazu kommt die schwache Kreditnachfrage”, betonte er. Aufgrund des enorm anspruchsvollen Umfelds plane man, im zweiten Halbjahr 2016 die Strategie der Konsolidierung wesentlich zu akzentuieren.
C.D./AIZ