Die Haut des Menschen verfügt wie kaum ein anderes Organ nach Verletzungen über rasche und ausgezeichnete Fähigkeiten zur Selbstregeneration. Mit einfachen Mitteln kann diese beschleunigt werden.
Harmlose, kleinere Schnitt-, Kratz- oder Schürfwunden, die nicht zu stark bluten, kann man selbst versorgen, wichtig ist jedoch, eine Berührung der offenen Wunde zu vermeiden. An erster Stelle steht bei Verschmutzung die vorsichtige Reinigung mit lauwarmem Leitungswasser. Wenn Steinchen/Splitter tiefer in der Haut stecken, so überlassen Sie deren Entfernung unbedingt professionellen Händen! Prüfen im Fall von offenen Wunden, ob Sie noch gegen Tetanus geschützt sind. Nach Tierbiss in Tollwutrisikogebieten und/oder Kontakt mit besonderen Überträgerarten (z. B. Fledermaus) ist rasch eine spezielle Prophylaxe (Impfung etc.) durchzuführen. Um das Eindringen von Keimen in die lädierte Haut zu verhindern, wird nach erfolgter Erstreinigung die betroffene Stelle desinfiziert. Dafür eignen sich verschiedene Wirkstoffe (Octenidin, PVP Jod, Silber, Polyhexanid, Chlorhexidingluconat) in Form von Sprays, Lösungen, Gelen oder Salbengazen (imprägnierte Verbände). Während man früher annahm, dass ein trockenes Wundmilieu Bakterien zum Absterben bringt, so hat sich Mitte des 20. Jahrhunderts die “feuchte Wundheilung” durchgesetzt, weil gezeigt werden konnte, dass eine abgedeckte, feucht gehaltene Wunde rascher abheilt. Eine schnelle und sanfte Versorgung von kleineren Verletzungen bieten für trockene, oberflächliche Schürf-, Kratz- und Schnittwunden traditionelle Klebe- bzw. Sprühpflaster. Inaktive Wundauflagen wie Mull- oder Vliesstoffkompressen aus Baumwolle sind saugfähig, luftdurchlässig und eignen sich gut zur Erstversorgung. Beschichtungen aus Silikon, Silber oder Aluminium verhindern ein Verkleben mit der Wunde. Vor allem bei Schürf- und Verbrennungswunden kommen Wundgazen zum Einsatz. Festgeklebt wird bei nicht selbst haftenden Auflagen mit diversen Fixierpflastern,- binden und -vliesen bzw. Folien oder Schlauchverbänden. Aufgetragene Salben und Cremen mit den Wirkstoffen Dexpanthenol, Vitamin A, Ringelblume und Hyaluronsäure kommen – mit Ausnahme Letztgenannter – erst in späteren Phasen der Wundheilung zum Einsatz, da sie diese dann deutlich verbessern und einer unschönen Narbenbildung vorbeugen. Gute homöopathische Unterstützung bei Verletzungen bieten die Mittel Arnica und Calendula. Über Risiken, Nebenwirkungen und in welchen Fällen Mittel nicht angewendet werden sollten, informieren Beipackzettel, Arzt oder Apotheker.
Mag. pharm. Doris Auinger, Apothekerin