Bauernbundbezirksobmann Rudolf Köll kandidiert am 28. Februar für seine vierte Periode als Bürgermeister von Tarrenz. Im BZ-Interview legt er sein politisches Credo dar.
Die gesamte Bevölkerung einbinden
Herr Bürgermeister Rudolf Köll, seit 1998 vertreten Sie als Bürgermeister die Interessen der Gemeinde Tarrenz. Was macht einen erfolgreichen Bürgermeister aus?
Rudolf Köll: Wichtig ist, jedes Anliegen und jeden Gemeindebürger ernst zu nehmen sowie, wenn möglich, die Bevölkerung in den Meinungsbildungsprozess einzubinden, wobei natürlich der Bürgermeister letztendlich die Entscheidung treffen muss. Wichtig ist auch, jeden einzelnen Bürger zu respektieren. Mein Arbeitsmotto lautet: “Bereit stehen, Einsatz zeigen, das Ziel vor Augen haben und anpacken.” Mit dieser Einstellung gehe ich jede Aufgabe an. Grundsätzlich ist es mein Anliegen, die Gemeinde mitzugestalten, die Entwicklung zu forcieren und voranzutreiben – für das Wohl der Gemeindebürger und der nächsten Generationen. Hier wirkt auch mein Denken als Bauer mit.
Wenn Sie eine Bilanz der vergangenen sechs Jahre ziehen?
Die Gemeinde Tarrenz wurde weiterentwickelt und das Gemeindevermögen durch die Bauvorhaben vermehrt. Es wurde viel investiert und viel gebaut – wie z B. der Fußballplatz, die Turnhalle, die “Knappenwelt Gurgltal”, der Schießstand oder die Infrastruktur der Wasser- und Kanalleitungen, die auf den neuesten Stand gebracht wurden.
Und für die Landwirtschaft?
Mein Anliegen ist, die Interessen der Landwirtschaft mit den kommunalen bestmöglich zu verbinden. Speziell sind für die Tarrenzer bäuerlichen Betriebe die Wegerschließungen im Teilwald und von Feldwegen sowie kleine Regulierungen und Flurbereinigungen oder die Modernisierung der Almgebäude von großer Bedeutung. Tarrenz ist eine typische Landwirtschaftsgemeinde, wobei die Betriebsführer im Durchschnitt sehr jung sind. Die Weiterführung der Landwirtschaft scheint daher für die nächste Generation im Ort gesichert. Ein Ziel ist es auch, die Produktionsflächen für die Landwirschaft zu erhalten. Die Voraussetzungen hierfür wurden im Raumordnungskonzept geschaffen. Die Fertigstellung des Tegesweges zum Tarrenton-Almgebiet wird heuer noch abgeschlossen. Durch die Ausbringung der Pilzgerste konnte die Futterqualität und -menge verbessert werden.
Was steht in der kommenden Gemeinderatsperiode an Projekten an?
Ein wichtiges Ziel für die nächsten Jahre ist der Ausbau der Breitbandversorgung für das schnelle Internet. Das Thema Retention spielt auch im Gurgltal eine Rolle. Hier soll der Hochwasserschutz ausgebaut werden. Dazu haben wir eine Studie vorgelegt, ob die geplanten Vorhaben im Gurgltal in dieser Dimension überhaupt notwendig sind. Weiters wird die Sanierung des Kanals notwendig, da ein Teil der Anlagen bereits älter als 50 Jahre ist. Ein neues Kinderbetreuungszentrum wird derzeit geplant. Auch die Photovoltaik soll auf den öffentlichen Gebäuden ausgebaut werden.
Wie ist Ihre GR-Liste aufgestellt?
Die “Allgemeine Tarrenzer Liste” ist mit 30 Kandidatinnen und Kandidaten sehr breit aufgestellt: 14 Wahlwerber sind aktive Bauern oder haben zumindest einen agrarischen Bezug. Im derzeitigen Gemeinderat sind davon fünf Gemeinderäte von meiner Bürgermeisterliste vertreten. Wichtig ist, dass über Probleme und Projekte nicht nur diskutiert wird, sondern dass diese auch aktiv umgesetzt werden. Dafür steht meine Bürgermeisterliste.
Warum ist eine starke Vertretung mit Mandataren aus der Landwirtschaft für die bäuerlichen Anliegen bzw. Anliegen des ländlichen Raums so wichtig?
Die Gemeinde Tarrenz ist eine sehr landwirtschaftlich-bäuerlich geprägte Gemeinde mit einer speziellen Situation: Im Gurgltal haben wir noch ein besonderes Naturjuwel, das flächendeckend bewirtschaftet wird, sodass sich die landwirtschaftliche Nutzung lohnt. Der größere Teile des Talbodens ist feucht oder sumpfig. Für den Naturschutz brauchen wir eine flächendeckende Bewirtschaftung durch die Bauern. Denn ohne die Bewirtschaftung würden diese Felder rasch verschilfen und für den Naturschutz an Bedeutung verlieren. Auf der anderen Seite werden immer wieder viele Entscheidungen im Gemeinderat gefasst, die die bäuerlichen Grundeigentümer und die Landwirtschaft betreffen. Unser Anliegen ist, die Grundstrukturen für die Betriebe zu legen, damit bessere Voraussetzungen geschaffen werden können und somit aktive Landwirtschaft betrieben werden kann. Damit die Futtermittel wie vor Jahrzehnten produziert werden können und der ökologische Kreislauf aufrecht erhalten werden kann. Und deswegen braucht es oft die Unterstützung und das Verständnis von Seiten der Gemeinde.