Person in Gummistiefeln im Wasser

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Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

Im Schnitt belaufen sich die versicherten Schäden durch Naturkatastrophen in Österreich jährlich auf über eine Milliarde Euro. Gerade Wasserschäden lassen sich durch persönliches Engagement reduzieren.

Große Gebiete waren im Vorjahr besonders stark vom Hochwasser betroffen. Viele von uns haben die Bilder der verheerenden Schäden in Deutschfeistritz und Übelbach im Juni 2024 noch vor dem geistigen Auge. Grund genug, um auf die Folgen von Naturgefahren aufmerksam zu machen. Deshalb lud kürzlich der Verband der Versicherungsunternehmen Österreich – kurz VVO – zu einem spannenden Pressegespräch nach Graz.

„Im Jahr 2024 verzeichneten wir einen neuen Höchststand von versicherten Schäden im Ausmaß von 1,7 Milliarden Euro. Dieser Trend wird sich langfristig fortsetzen, denn Österreich ist durch seine topografische Lage den Naturgefahren-Risiken besonders ausgesetzt. Immer häufiger geht es nicht nur um Flusshochwasser, sondern um Starkregenereignisse, die jeden treffen können. Für Betroffene ist die finanzielle Belastung groß. Die Versicherungswirtschaft kann dabei Teil der Lösung sein und ihren Beitrag leisten, um die österreichische Bevölkerung abzusichern“, so VVO-Generalsekretär Christian Eltner im Zuge seiner Ausführungen.

Das Ausmaß der Extremwetterschäden hat im Vorjahr weltweit mit 320 Milliarden Dollar ein neues Niveau erreicht und sich im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt fast verdoppelt. Auch in Österreich ist der Trend klar erkennbar. Naturkatastrophen verursachen hierzulande im Durchschnitt jedes Jahr versicherte Schäden von über einer Milliarde Euro. Einzelne große Ereignisse, wie das Jahrhundert-Hochwasser im Herbst 2024, sind hier noch nicht berücksichtigt. In Kombination mit zunehmender Verbauung und einer höheren Siedlungsdichte in Österreich ist mit einer weiteren Zunahme von Schadensereignissen zu rechnen. Während diese Entwicklung rasch fortschreitet, bereitet sich Österreich eher schleppend vor.

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Christian Elter, Franz Prettenthaler, Klaus Scheitegel sowie Christian Schimanofsky.

Alle Regionen betroffen

„Die Risiken werden noch immer stark unterschätzt. Gefährdet sind nicht nur einzelne Regionen weit weg vom eigenen Wohnort, sondern alle Gebiete gleichermaßen. Daher möchte ich allen Österreichern ans Herz legen, Unwetterwarnungen ernst zu nehmen und im Anlassfall entsprechende Vorbereitungen zu treffen“, appellierte GRAWE-Generaldirektor Klaus Scheitegel in seiner Funktion als Vizepräsident des VVO.

Ein wirksamer Schutz vor Naturgefahren erfordert mehr als nur ein gestärktes Bewusstsein in der Bevölkerung. Notwendig ist ein Bündel an gut koordinierten Maßnahmen, das auf mehreren Ebenen ansetzt. Neben einer österreichweit tragfähigen Absicherung muss insbesondere die Prävention als zentraler Bestandteil verankert werden, sagte Scheitegel.

Dies bekräftige auch KFV-Direktor Christian Schimanofsky: „Jede noch so kleine, aber richtig angewandte Maßnahme in der Prävention ist nützlicher, als gar nichts zu tun.“ Franz Prettenthaler, Direktor LIFE am Institut für Klima, Energiesysteme und Gesellschaft, abschließend: „Mit einem Objektschutz mittels Sandsäcken oder ähnlichem mit einer Höhe von fünf Zentimetern kann die Gefahr von Oberflächenabfluss nach Starkregen bereits wesentlich reduzieren.“

„Die Risiken werden noch immer stark unterschätzt. Gefährdet sind nicht nur einzelne Regionen weit weg vom eigenen Wohnort, sondern alle Regionen gleichermaßen."

Klaus Scheitegel

GRAWE-Generaldirektor und Vizepräsident des VVO