Seit mehr als 100 Jahren produziert das Wiener Traditionsunternehmen Mautner Markhof Senf. Die dafür benötigte Gelbsenfsaat stammt zu 100 Prozent aus Österreich, hauptsächlich aus dem Weinviertel, dem Wiener Becken, dem Marchfeld und dem Nordburgenland. Auf rund 600 Hektar wird Senf zu Druschzwecken angebaut, das Gros davon in Niederösterreich. Die Sorte „Veronika“ habe sich aufgrund ihrer Eigenschaften bewährt. Sie wirkt bodenverbessernd und liefert stabile Erträge, heißt es aus der LK. Das hierzulande benötigte Saatgut stellt die Raiffeisen Ware Austria bereit, welche auch jährlich rund 400 Tonnen Senfsaat an Mautner Markhof liefert. In Wien-Simmering werden daraus rund 5.000 Tonnen Senf pro Jahr erzeugt – von den Klassikern Estragon und Kremser Senf bis hin zu Bio- und Spezialsorten. Seit mehr als 15 Jahren arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit Landwirten, der HBLFA Francisco Josephinum und der Forschungsanstalt FFoQSI in Tulln an der Weiterentwicklung des heimischen Senfanbaus.
Wettbewerb verzerrt, Versorgung gefährdet
Denn Senf ist eine anspruchsvolle Kultur, wie LK-Vizepräsident Lorenz Mayr weiß: „Senf ist, ähnlich wie Raps, eine pflegeintensive Kultur, die viel Know-how erfordert. Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel können wir die Bestände nicht gesund bis zur Ernte bringen.“ Der Schädlingsdruck, insbesondere durch Glanzkäfer und Erdflöhe, steige ständig, während die Zulassung wirksamer Mittel schwindet. „Wir geraten in eine massive Wettbewerbsverzerrung“, warnt Mayr. Produkte aus Drittstaaten dürfen demnach mit Mitteln erzeugt werden, die in der EU längst verboten seien: „Wenn wir den Versorgungsauftrag ernst nehmen, müssen wir die heimische Produktion auch erhalten.“
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- Senf PK: Foto: Paul Breuss