Anfang August ließ Finanzminister Markus Marterbauer mit der Forderung nach politischen Eingriffen bei Lebensmittelpreisen im Kampf gegen die Teuerung aufhorchen. Seither dreht sich die innenpolitische Debatte vorwiegend um diese Causa. Auf höchster Ebene hat sich die Regierung auf die Abschaffung des „Österreich-Aufschlags“ festgelegt, während die Arbeiterkammer eine Anti-Teuerungskommission forderte. Indes warnt der Österreichische Bauernbund diese Woche vor den Folgen der aktuellen Preisdebatte im Lebensmittelhandel. Im Schnitt liege das monatliche Bruttoeinkommen auf den landwirtschaftlichen Betrieben schon jetzt bei lediglich 2.000 Euro. „Wenn Bauern von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, dann produzieren sie auch keine Lebensmittel mehr. Und dann ist die entscheidende Frage: Wer macht es stattdessen?“, stellt Bauernbund-Präsident Georg Strasser in den Raum.
Wert und Preis von Lebensmitteln
Landwirtschaft und lebensmittelverarbeitende Betriebe stünden bereits unter Druck. Gleichzeitig steige die Abhängigkeit von Importen. „Dort haben wir aktuell keinen Einfluss darauf, nach welchen Standards sie produziert werden. Verbotene Pflanzenschutzmittel, Hormone, Abholzung des Regenwaldes, Ausbeutung. All das landet am Ende auf unserem Teller, wenn nur der Preis und nicht die Herkunft zählt“, so Strasser und appelliert: „Wir müssen alles daransetzen, die Urproduktion und die Verarbeitung im eigenen Land zu halten. Es ist von unschätzbarem Wert, dass wir uns auch in Zukunft selbst mit den hochwertigen Lebensmitteln versorgen können, die unsere Bauern Tag für Tag produzieren.“ Nachsatz: „Lebensmittel haben einen Wert, der über den Preis hinausgeht. Die aktuelle Lebensmittelpreisdebatte ist Gift für uns alle.“
Die aktuelle Lebensmittelpreisdebatte ist Gift für uns alle.
Georg Strasser
Bauernbund-Direktorin Corinna Weisl sieht die Gesellschaft bei Lebensmittelpreisen auf dem Holzweg: „Seit Jahren hören wir: Lebensmittel müssen billig sein. Aber das ist eine Sackgasse. Billigpreise zerstören die Basis unserer Versorgung. Wer heute nur zum billigsten Produkt greift, verdrängt jene, die höchste Standards einhalten.“ Den Bauernvertretern zufolge bedarf es nun einer raschen Kehrtwende: „Höchste Qualität zum billigsten Preis geht sich nicht aus. Überzogene Rabatte und Schleuderaktionen mit Lebensmitteln müssen ein Ende haben. Stattdessen brauchen wir mehr Transparenz entlang der Wertschöpfungskette und ein klares Bekenntnis zu österreichischer Qualität im Regal und am Teller.“
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