Es war nur ein Halbsatz in einem Interview mit Agrana-Vorstandsvorsitzendem Stephan Büttner. Es gäbe derzeit keine Garantie für das Werk in Tulln. Dem Redakteur des „Kurier“, der das Gespräch für die Samstagsausgabe zu Papier brachte, war dies keine Nachfrage wert.
Harsche Kritik
Vor dem Hintergrund der Schließung in Leopoldsdorf im Frühjahr saß der Schock unter Bauernvertretern aber tief. Niederösterreichs LK Präsident Johannes Schmuckenschlager bezeichnete Büttners Äußerungen als „inakzeptabel“. Sein oberösterreichischer Amtskollege Franz Waldenberger sprach von einer „Katastrophe“: „Das wäre das Ende der Zuckerrübenproduktion für Österreich und hätte massive Auswirkungen für den heimischen Ackerbau.“
Die BauernZeitung hat bei Agrana nachgefragt, was es mit der fehlenden Standortgarantie auf sich hat. „Wir wollen in Tulln eine dauerhaft tragfähige Grundlage für eine nachhaltige Zuckerproduktion mit heimischen Zuckerrüben schaffen“, versucht Agrana-Sprecher Markus Simak zu beruhigen. Dazu müsse es zu allererst aber gelingen das Zuckergeschäft in die Gewinnzone zurückzuführen.
36 Mio. Euro Defizit binnen sechs Monaten
Tatsächlich hat der Konzern in seiner jüngsten Halbjahresbilanz kräftig Federn lassen müssen. Das Konzernergebnis brach im Vorjahresvergleich um 95 Prozent ein und lag bei nur noch 1,1 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) halbierte sich. Geschuldet ist das vor allem dem Zuckersegment, dessen EBIT nach einem Defizit von 11,1 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres heuer minus 36,3 Mio. Euro beträgt. „Wir arbeiten intensiv und in vollem Bewusstsein für den Zuckerstandort Österreich“, heißt es von Agrana außerdem. Nachsatz: „Eine nachhaltige Absicherung wird nur gemeinsam gelingen.“ So werden etwa stabile, faire Rahmenbedingungen „ohne vorschnelle Importe“ und Erleichterungen bei Energiepreisen gefordert.
Wir können bei den gegenwärtigen Rahmenbedingungen auch keine Rübenanbaugarantie abgeben.
Ernst Karpfinger
Seitens des Dachverbands der heimischen Rübenbauernorganisationen teilt man übrigens mit, dass eine Standortgarantie allein ohnehin nicht ausreiche. Vor dem Hintergrund des potenziellen EU-Beitritts der Ukraine und den Diskussionen rund um diverse Freihandelsabkommen stellt Verbandspräsident Ernst Karpfinger klar: „Wir können bei den gegenwärtigen Rahmenbedingungen auch keine Rübenanbaugarantie abgeben.“
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