Bioverbände und Biowirte plädieren für volle Transparenz in der Gastronomie.

Simon Ziegler ist Vorstand des Verbandes „Die Biowirtinnen“. Er sagt: „Wäre im Vorjahr das Renaturierungsgesetz nicht in dieser Form gekommen, wäre der Vorschlag schon Gesetz.“
Die Rede ist von einer verpflichtenden Bio-Zertifizierung in der österreichischen Gastronomie, die im Vorjahr zeitgleich mit der Herkunftskennzeichnung in der Außer-Haus-Verpflegung von der damaligen Regierung verhandelt wurde. Die Idee dahinter: Gastwirte und Hoteliers, die ihren Betrieb mit dem Namenspräfix Bio versehen oder einen gewissen Prozentsatz an Bioprodukten auf ihren Speisekarten angeben, sollen dies nur mehr mit einer verpflichtenden Biozertifizierung dürfen. Dafür plädierten diese Woche die Bioverbände Bio Austria und Demeter, die Biowirte sowie die Betreiber des Gastrosiegels „Gaumen Hoch“.

Riegler: „Mir ist nicht klar, warum ein Wirt es nicht schaffen soll, was wir Biobauern seit Jahrzehnten machen.“

Man wolle niemanden in der Branche anschwärzen, aber im Sinne der Transparenz sollten Wirte, die mit Bio werben, auch die Herkunft ihrer Rohstoffe offenlegen, hieß es dabei.
Bio-Austria-Obfrau Barbara Riegler meint dazu: „Mir ist nicht klar, warum ein Wirt es nicht schaffen soll, was wir Biobauern seit Jahrzehnten machen.“ Laut Biowirt Ziegler gibt es in Europa schon elf Staaten, die eine solches Kontrollsystem umgesetzt haben. „Bei uns liegt es seit vergangenem Sommer in der Schublade“, ergänzt Riegler.

Absatzchance für Biobauern

Die Branchenvertreter hoffen auf eine rasche Umsetzung in der aktuellen Dreierkoalition. Laut Bio Austria lägen vor allem für die heimischen Biobauern die Vorteile auf der Hand. Schon jetzt sei der Bioanteil in der Gastronomie im Steigen begriffen. „Mehr Bio in der Gastronomie bedeutet mehr biologisch bewirtschaftete Fläche und mehr Nachhaltigkeit“, ist Riegler überzeugt. Ziegler fügt hinzu: „Es ist wichtig für die Bauern, hier einen alternativen Markt neben Lebensmitteleinzelhandel und Export zu schaffen, um in sicherere Fahrwasser zu kommen.“ Die angestrebten Bioanteile des Aktionsplans für nachhaltige öffentliche Beschaffung werden in diesem Zusammenhang lobend erwähnt.

Herkunftskennzeichnung gefordert

Übrigens ist den Gastro-und Bauernvertretern nicht nur die eigene Ökosparte ein Anliegen. Auch für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastro macht man sich stark. Diese soll allerdings – anders als die Biozertifizierung – dann wirklich bei allen Wirten greifen.

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AUTORClemens Wieltsch
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