Zwei behandschuhte Hände halten Karotten und Rote Beete, dazu schneit es

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Frische Ernte: Das Gemüsebeet schläft auch im Winter nicht

Im Herbst wird geerntet und dann? Dann kommt der Winter, und auch dieser ist keine verlorene Jahreszeit für alle, die selbst Gemüse anbauen.

Die Hauptsaison im Gemüsegarten ist zwar längst vorbei, trotzdem muss die kalte Jahreszeit keine verlorene Zeit im Beet sein. Zum einen kommt es immer häufiger es vor, dass es milde Tage bis Ende November gibt und sich allein dadurch schon die Wachstumsperiode im Herbst verlängert. Zum anderen gibt es mittlerweile schon viele Gemüsearten und Salatsorten, die mit kalten Temperaturen gut zurechtkommen.

Wintergemüse punktet mit intensivem Aroma

Wer sich näher mit dem Anbau von Wintergemüse befasst, wird überrascht sein von den vielen Möglichkeiten und in der Folge auch intensiven Aromen, die sich vom wasserreichen Sommergemüse deutlich unterscheiden. Wann welches Wintergemüse angebaut wird, hängt von der Wachstumsgeschwindigkeit ab. Maßgeblich ist der erste zu erwartende Frost. Schnellwachsende Sorten sollten etwa eineinhalb Monate davor eingesät werden, langsamer wachsende noch etwa ein bis zwei Monate früher, schließlich passiert wachstumsmäßig ab Oktober nicht mehr so viel. Spinat und manche Wintersalate funktionieren aber auch in den späten Monaten noch sehr gut. Ebenso Knoblauch und Winterzwiebeln, die man im Spätherbst steckt und dann bereits im Frühsommer erntet. Für Kohlarten ist das Bodenbeet interessant, da diese doch viel Wurzelraum brauchen und sehr ausladend wachsen. Wintersalate und Wurzelgemüse gedeihen im Hochbeet gut.

Buchtipp: "Ernte mich im Winter"

Das Buch ist eine Liebeserklärung an das Wintergemüse – mit allen nötigen Infos, um den Anbau für die kalte Jahreszeit zu starten und Salat, Radieschen & Co. auch von November bis März zu ernten. Das Buch ist unter ISBN 978-3-7066-2661-3 zum Preis von 29,90 Euro im Buchhandel erhältlich.

Viele Sorten sind frosthärter als angenommen

„Dass Salate bei Minusgraden erfrieren stimmt nicht. Forschungen zeigen, dass viele Salate und Gemüsearten viel frosthärter sind, als bisher angenommen wurde. Dies sind ganz neue Erkenntnisse für den Gemüseanbau. In unseren zahlreichen Winterversuchen haben wir herausgefunden, dass Eichblattsalate, Lollo biondas, Blattbatavias und viele Salatkräuter bis unter minus elf Grad Celsius frostfest sind“, sagt Wolfgang Palme, Leiter der Abteilung Gemüseanbau an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Wien.

Gemüsebaubetriebe pflanzen diese in ungeheizten Foliengewächshäusern, um sie vor winterlichen Niederschlägen zu schützen. Das funktioniert aber am Balkon oder auf der Terrasse ebenso wie am eigenen Gemüseacker oder im Hochbeet. Gärtnerisches Feingemüse wie Salate und Kräuter braucht im Winter ein Dach über dem Kopf. „Das Problem ist nicht die Kälte, sondern die Feuchtigkeit und die damit drohende Fäule“, sagt Oberösterreichs Landesgärtnermeister Johannes Hofmüller. Ein Sturz über dem Beet oder Hochbeet sei daher empfehlenswert, um sich möglichst lange über frisches Grün freuen zu können. Noch robuster sind „Winterhelden“ wie Kohlgemüse, Wurzelgemüse, Zichorien oder Spinat. Zum richtigen Zeitpunkt angepflanzt sind sie in der Lage, auch im Winter erntefrisch auf den Teller zu kommen.

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Auch wenn es noch zierlich aussieht: Blattgemüse ist robust und wächst auch bei kalten Temperaturen.

Damit der Frost ihnen nicht schadet, helfen sich Wintergemüse mit einem alten Trick: „Sie lagern in ihre Pflanzenzellen Frostschutz ein. Neben Aminosäuern und Lipiden ist das vor allem Zucker“, erläutert Palme. Das schmeckt man auch, viele Gemüsesorten haben im Winter einen süßen Geschmack. Sogar Radieschen verzichten dann auf Schärfe und zeigen eine liebliche Seite.

Wenig Pflegeaufwand dank winterlicher Ruhe

Ein weiterer Vorteil ist der Pflegeaufwand, der quasi nicht vorhanden ist: Zu Gießen ist kaum mehr nötig, da die Nachtfeuchtigkeit und Niederschläge meist ausreichen. Schädlinge sind in der Winterpause, Unkraut wächst nicht mehr und das Düngen ist auch nicht nötig, da die Pflanzen im Winter keine Nährstoffe aufnehmen würden.

Vitaminspender für den Winteranbau

- Wintergemüse-Klassiker sind Grünkohl, Rotkohl, Wirsing, Sellerie, Karotten, Pastinaken und Porree. Auch Rote Beete, Topinambur, Schwarzwurzeln, Mangold und frostharte Radieschensorten eignen sich für die Ernte in der kalten Jahreszeit. - Bei den Salaten gibt es einige Sorten, die sich für den Winteranbau eignen, etwa Feldsalat, Winterportulak, verschiedene Asia-Pflücksalate, Zuckerhut, Winterkresse und winterharte Kopfsalat-Sorten. - Auch bei den Kräutern gibt es Arten, die winterhart und mehrjährig sind – etwa Thymian, Schnittlauch, Salbei, Oregano oder Zitronenmelisse. Es empfiehlt sich, die Kräuter mit Laub, Stroh oder Reisig abzudecken.