Viehtransport

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Rind und Schwein: Europas Märkte ohne klare Richtung

Nach dem Preisrutsch folgt die Konsolidierung: Die Schweinemärkte stabilisieren sich, die Rinderpreise bleiben EU-weit uneinheitlich. Auch in Österreich zeigt sich ein geteiltes Bild.

Nach mehreren Wochen mit deutlichen Preisrücknahmen zeigen sich die europäischen Fleischmärkte derzeit insgesamt stabil, wenn auch ohne klare Aufwärtstendenzen. Während die Schlachtschweinepreise nach den jüngsten Korrekturen meist seitwärts verlaufen, entwickeln sich die Rindfleischmärkte innerhalb der einzelnen Kategorien unterschiedlich. Die Nachfrage bleibt vielerorts verhalten, zugleich sorgt ein umfangreiches Angebot weiter für Druck auf die Notierungen.

Stabilisierung des Schweinemarktes

Die kräftigen Preisabschläge der vergangenen Wochen haben die meisten mittel- und nordeuropäischen Schlachtschweinemärkte vorerst stabilisiert. In Deutschland blieb der von der Erzeugergemeinschaft für Vieh und Fleisch (VEZG) veröffentlichte Leitpreis in der Kalenderwoche 43 unverändert bei 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) zeigt sich die Lage „relativ ausgeglichen“ – leichte Nachfrage-impulse aus dem Fleischgeschäft stehen einem hohen Vermarktungsvolumen gegenüber. Regional bestehen Angebotsüberhänge, die sich wegen der Feiertage nur schwer abbauen lassen.

Auch in Österreich notierte der Verband landwirtschaftlicher Veredelungsproduzenten (VLV) unverändert bei 1,67 Euro/kg SG. Laut Verband sind die Märkte gut versorgt, die Branche hofft auf Impulse aus Handel und Industrie. Kritik äußerte der VLV an „zerstörerischen Preisen von Angeboten aus Spanien im heimischen Gastro-Großhandel“.

In Belgien erhöhte die Danis-Gruppe ihren Auszahlungspreis leicht auf 1,12 Euro/kg Lebendgewicht (LG), während Danish Crown (DC) in Dänemark bei 1,53 Euro/kg SG blieb. DC berichtete von einer guten Nachfrage nach Schweinebauch und Speck sowie einem „stabilen Drittstaatenexport“ nach Japan, Australien und Südkorea, schreibt Agra-Europe.

Laut EU-Kommission wurden in der Woche zum 19. Oktober Schlachtschweine der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten zu 175,49 Euro/100 kg SG gehandelt – 3,7 Prozent (%) weniger als in der Vorwoche und 12,4 % unter Vorjahresniveau.

Am stärksten fielen die Preise in Dänemark (-14,4 %) und Litauen (-7,5 %). Deutschland verzeichnete ein Minus von 2,9 %, Belgien sank von 172,22 auf 165,14 Euro/100 kg SG, Schweden von 259,22 auf 256,59 Euro/100 kg SG.

Rindermarkt zeigt nicht einheitliche Entwicklung

Während die Schweinepreise weitgehend stabil bleiben, verlaufen die Notierungen bei Schlachtrindern uneinheitlich. Laut EU-Kommission wurden in der Woche zum 19. Oktober Jungstiere und Kühe im Schnitt günstiger, Kalbinnen dagegen etwas teurer gehandelt.

Für Jungstiere R3 lag der EU-Durchschnitt bei 689,17 Euro/100 kg SG, 2,9 % unter der Vorwoche. Rückgänge gab es vor allem in Deutschland (-11,9 %)und den Niederlanden (-17,3 %). Dänemark legte um 5,3 % zu, Italien meldete einen Anstieg von über 50 %. Bei Schlachtkühen O3 lag der Durchschnittspreis bei 628,86 Euro/100 kg SG (-0,4 %). In Deutschland (-1,8 %) und Polen (-2,1 %) war die Schwäche am stärksten, während Irland, Niederlande und Frankreich leichte Zuwächse verzeichneten. Schlachtkalbinnen R3 erzielten im Schnitt 726,08 Euro/100 kg SG (+0,3 %). Zuwächse gab es in Dänemark (+2,4 %), Italien (+1,5 %) und Irland (+1,1 %); in Deutschland gingen die Preise um 0,8 % zurück, so Agra-Europe.

Österreich: Jungstier stabil, Kuhpreis schwächer

„Die Rindfleischmärkte entwickeln sich EU-weit zwischen den Kategorien derzeit uneinheitlich“, erläutert auch ARGE-Rind-Geschäftsführer Werner Habermann. „Bei Jungstieren sind meist stabile Bedingungen gegeben, während Schlachtkühe aufgrund des höheren Angebots unter Preisdruck stehen.“

In Österreich sei die Marktlage weitgehend stabil: „Das durchschnittliche Angebot steht einer guten Nachfrage gegenüber – die Preise sind stabil. Bei Kühen hingegen ist die Marktlage gegensätzlich: Das saisonal steigende Angebot trifft auf eine begrenzte Nachfrage, schwächere Qualitäten sind stärker unter Druck.“ Schlachtkalbinnen und -kälber notieren unverändert.

Marcher investiert

Dass die Geschäfte in der Schlacht- und Zerlegebranche nicht schlecht laufen dürften, zeigt die jüngste Meldung des Branchenprimus im Schweinebereich, den Marcher Fleischwerken. In der Zentrale in Villach (Kärnten) wurden mit der Eröffnung des neuen Abholmarkts umfassende Umbauarbeiten abgeschlossen. Die damit einhergehende Kapazitätserweiterung kann sich sehen lassen: 800 Schweinehälften pro Stunde werden nunmehr verarbeitet. Insgesamt übernimmt das Unternehmen an allen Standorten jährlich rund 1 Mio. Schweine und 140.000 Rinder.