Die europaweit anhaltende Angebotsschwäche am Lebendmarkt steht nach wochenlanger Flaute einem nun lebendiger gewordenen Fleischmarkt gegenüber. Nach umfangreichen Betriebsurlauben in der Verarbeitungsbranche zeigt sich auf Seiten der Fleischindustrie lebhafterer Rohstoffbedarf, ebenso nutzen zunehmend heimkehrende Urlauber das schöne Wetter für Grillaktivitäten im privaten Bereich und beleben damit das Grillfleisch- und Grillwurstgeschäft.
Neben diesen Spätsommer typischen Szenarien stehen für die deutsche Fleischwirtschaft die Zeichen Richtung Export nach Südkorea positiv wie seit langem nicht. Intensive Verhandlungen des ASP-gebeutelten Landes haben nun dazu geführt, dass der größte asiatische Schweinebauchimporteur die Regionalisierung akzeptiert und deutsche Schweinebäuche wieder ins Land lässt. Wohl auch vor diesem Hintergrund gelang den Erzeugervertretern im deutschen Preismodell ein Plus von 7 Cent. Ebenfalls gut behaupten können sich die Notierungen in den Mittelmeerländern, wo das knappe Angebot den Bedarf der noch florierenden Spätsommersaison kaum decken kann.
Rar sind auch in Österreich schlachtreife Schweine. Obwohl in der zu Ende gehenden Woche ein Schlachttag fehlte, wird seitens verschiedener Abnehmer versucht so manche Schweinepartie schon vorzeitig aus den Maststallungen zu holen. Der LEH versucht aktuell mit verbraucherfreundlichen Preisaktionen den zuletzt zwischen 10 und 20 % eingebrochenen Fleischabsatz wieder anzukurbeln. Trotz 10 %iger Inflation scheint dieser Plan aufzugehen. Das Lebendangebot an der Ö-Börse fiel erwartungsgemäß nicht bedarfsdeckend aus, wodurch die Abnehmerseite ein weiteres Plus von 5 Cent zur Kenntnis nehmen musste.
Preise KW 33-34/’22 (Marktbericht vom 18. August 2022):
Mastschweine–Notierungspreis: EUR 2,13 (+0,05)
Berechnungsbasis: EUR 2,03
Zuchten–Notierungspreis: EUR 1,30 (+0,05)
Berechnungsbasis: EUR 1,20
Dr. Johann Schlederer