Blumen auf den Balkonen, vor den Fenstern, beim Eingang und im ganzen Hofbereich

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Wenn auf Bauernhöfen das Blumenmeer goldig glänzt

Jetzt räumen auch die beiden steirischen Bäuerinnen Daniela Gruber-Steiner und Elisabeth Grangl allmählich die Blumenkisten weg. Sie tun das mit Wehmut, schließlich schenkten ihn die Blumen heuer Gold beim Blumenschmuckbewerb.

Die Goldprämierung von Daniela Gruber-Steiner im Landesblumenschmuckbewerb in der Kategorie „Bauernhof in steiler Hanglage“ hatte sich schon angekündigt. Schon bei ihrem ersten Antreten 2018 holte sich die Oberzeiringerin Bronze. Es folgten zwei Auszeichnungen in Silber und heuer erstmals die höchste Anerkennung. „Der Blumenschmuck ist mein Hobby! Ich habe es einfach gerne, wenn es rundherum bunt und schön ist“, erzählt sie mit einem Lächeln im Gesicht.

Auf den zwei Balkonen und vor den Fenstern sind insgesamt 20 Blumenkisten. Anhand ihrer eigenen Aufzeichnungen und Fotos erstellt sie schon immer im Februar die Zusammensetzung dieser Kisten – heuer mit der Strukturpflanze Jasmin, der gelb blühenden Pantoffelblume, zweimal Surfinie, Prinz (rot und rosa) sowie Bidens. Die Blumenkisten lässt sie immer in „ihrer“ Gärtnerei setzen. Rund ums Haus, bei der Hofkapelle, beim Stall, der Werkstatt und bei der Hofeinfahrt sieht man vor allem Geranien, Steirermadl, Prinz, Jasmin und Knollenbegonien – großteils selbst gezogen.

Nach den Eisheiligen

„Die Balkon- und Fensterblumen kommen erst nach den Eisheiligen ins Freie“, betont die Bergbäuerin und begründet: „Unser Hof liegt auf 1300 Meter Seehöhe, da ist das Klima schon rauer.“ Heuer musste sie die Blumenkisten gar eine Woche länger auf dem Anhänger lassen, da es noch spät geschneit hatte. Bei der Pflege ihrer blühenden Lieblinge hat Daniela Gruber-Steiner ihre eigenen Rituale entwickelt. In der Früh gießt sie die Balkonblumen. Zu Mittag erfahren die Blumen rund ums Haus ihre zupfende Hand, am Abend jene beim Stall. Sie arbeitet großteils mit dem Wasserschlauch, nur auf gewissen Stellen mit der Gießkanne. Einen eigenen Regen- oder Sonnenschutz verwendet sie nicht. „Was den Hagel betrifft, hatten wir heuer Glück, aber grundsätzlich zittern wir jedes Jahr vor einem Hagel oder Starkregen. „Einzig im Garten habe ich ein Netz über dem Gemüse“, kommentiert sie die Wetter-Situation am vulgo Kaufmann-Hof.

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Stolz hält Daniela Gruber-Steiner die Gold-Auszeichnung in Händen.

Die Gold-Auszeichnung bedeutet für die Daniela Gruber-Steiner (44), dass sie in den nächsten drei Jahren nicht am Landesblumenschmuckbewerb teilnehmen darf. Als sie das ihren drei Kindern erzählte, waren diese traurig. „Dann schaut es bei uns ganz leer und fad aus“, bedauerten sie. Aber so wird’s sicher nicht sein, denn ihr Blumenschmuck geht auch im nächsten Jahr weiter. „Schließlich mache ich das ja nicht für die Jury, sondern für mich, unsere Familie und den Hof“, betont die junge Landessiegerin.

Früher Kalbinnenaufzucht, jetzt Ochsenmast

Nach ihrer Schulausbildung in der Fachschule Großlobming machte Daniela die Lehre als Restaurantfachfrau, denn folgte die Ausbildung zur Heilmasseurin. Diesen Beruf übte sie zehn Jahre lang aus. Im Jahr 2018 übernahm sie zusammen mit ihrem Mann den elterlichen Betrieb mit Schwerpunkt Forstwirtschaft. Schon seit 13 Jahren gibt es eine Kooperation mit dem Viehhandel Penz – früher Kalbinnenaufzucht, jetzt Ochsenmast. „Durchschnittlich haben wir jeweils für zwei Jahre 20 bis 27 Ochsen am Betrieb“, lässt sie wissen.

Vor drei Jahren legten sie und ihr Mann die Jagdprüfung ab. „Wir sind keine Trophäenjäger, aber für die Waldbewirtschaftung in unserer Eigenjagd ist das wichtig“, sagt Daniela. Sie ist auch ausgebildete Waldpädagogin und in dieser Funktion gerne im Einsatz. „Wenn ich zum Beispiel mit den Kindergarten-Kindern unterwegs bin, staune ich immer, welche Informationen die Kleinen alles aufnehmen. Ich bekomme dann immer ganz tolle Rückmeldungen, auch von den Eltern der Kinder.“ Weiters arbeitet Daniela Gruber-Steiner als Pfarrgemeinderätin und Ministrantenbetreuerin in der Pfarre Oberzeiring mit.

Am Starzinger-Hof

Beim steirischen Blumenschmuckbewerb gibt es neben der Kategorie „Bauernhof in steiler Hanglage“ auch die klassische Kategorie „Bauernhof“. Hier durfte sich Elisabeth Grangl (60) aus Weißkirchen über die Gold-Auszeichnung freuen. Sie ist seit 30 Jahren Vollzeitbäuerin am vulgo Starzinger-Hof. Den Betrieb hat sie mit ihrem Mann Helmut, der auch als Musikschullehrer arbeitet, von dessen Eltern übernommen. 

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Elisabeth Grangl begann vor 25 Jahren mit dem Blumenschmuck und investiert in der Hauptsaison täglich bis zu drei Stunden in ihr Hobby.

Wenn man zum Hof in Großfeistritz einbiegt, ist man vom Anblick des Blumenmeeres überwältigt. Das Wohnhaus, die Einfahrt, der Hof und ein Nebengebäude sind mit wunderschönen, verschiedenfärbigen Blumen üppig geschmückt. Insgesamt zwei Mal ist ihr Hof von der Jury besucht und bewertet worden und dann ist die Nachricht über den Erfolg gekommen. „Da wusste ich aber noch nicht, ob es Gold, Silber oder Bronze werden würde, das wird erst auf der Bühne bekannt gegeben“, erzählt Elisabeth Grangl. „Umso größer war dann unsere Freude über Gold.“ Dahinter stecken viel Fleiß und Können und, wie bei jeder Prämierung, auch ein Quäntchen Glück.

Das Blumenjahr beginnt für die Obersteirerin im April, wenn sie die Jungpflanzen bei ihrem Neffen, dem Gärtnereibetrieb Gall-Mayer in Judenburg, kauft. Bis zur kalten Sophie bleiben sie im eigenen Glashaus, erst dann kommen sie auf ihren Platz im Freien. „Insgesamt sind waren es heuer 300 Pflanzen in 60 verschieden großen Kisterln, Töpfen und Trögen“, lässt Grangl wissen. Die Pflanzen werden jedes Jahr neu gekauft, weil sie gesünder und kräftiger sind. Gedüngt wird einmal in der Woche. Die tägliche Wasserversorgung erfolgt über eine Tröpfchenbewässerung beim Wohnhaus und bei den anderen mit der Gießkanne. Dazu kommen noch das Auszupfen und Pflegen der Pflanzen. Das ergibt ungefähr drei Stunden Arbeit je Tag. „Da die Blumen meine Leidenschaft sind, ist diese zusätzliche Arbeitsbelastung für mich kein Problem“, so Grangl.  „Meine Lieblingsblume ist die Surfinia. Aber ich hab auch Pelargonien, Grünlilie, Buntnesseln, Steiramadl, Gelbe Susanne sehr gerne und probiere immer wieder etwas Neues“, erzählt die begeisterte Hobbygärtnerin.

Blüten am Acker

Aber Blüten gibt es nicht nur beim Blumenschmuck. Auf fünf Hektar wachsen bei der Familie Grangl Kartoffel, die im Frühjahr wunderschön blühen. Die Kartoffel werden als Saatgut verkauft. Die Übergrößen werden ab Hof und an einige Geschäfte und Gasthäuser vermarktet. Aber auch die zehn Hektar Ölkürbisflächen haben schöne, große Blüten. Die Kerne sind ebenfalls Saatgut, eine kleinere Menge wird auch als Kernöl verkauft. Auf vier Hektar wachsen Käferbohnen mit Mais als Stützpflanze, auch diese mit schönen Blüten und als Saatgut. Die restliche Fläche auf die 30 Hektar Gesamtfläche ist Getreide, das zwar keine schönen Blüten hat, dafür aber die danach angebaute Begrünung. Man kann also sagen, dass es bei Familie Grangl überall blüht.