Mischwald

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Wald mit Zukunft: Aktive Vorsorge für Klimapatienten

Der erste Teil der Serie Wald mit Zukunft behandelt Vorbereitungsmaßnahmen in den verschiedenen Altersklassen.

Oberösterreichs Wälder wachsen schon heute unter deutlich wärmeren Bedingungen. Knapp 1,5 Grad Celsius sind die Mitteltemperaturen hierzulande in 30 Jahren gestiegen und die Zunahmen sind unverändert hoch. Die Temperaturen stiegen in den vergangenen Jahren rascher als erwartet. Im Szenario „ohne Klimawandelanpassungen“, wird ein Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 von circa 4 bis 5 Grad Celsius gegenüber dem Mittel zwischen 1990 bis 2020 errechnet. Diese Erhöhung entspricht einer Verschiebung der Waldstufe von circa 500 bis 700 Meter Seehöhe nach oben. Wälder der Tieflagen würden dann auf einer Seehöhe bis 1000 Meter auftreten.

Abwarten verringert die Optionen

Die Baumartenzusammensetzung wird sich daher in allen Waldstufen deutlich verändern. Abwarten ohne Anpassung verringert die Optionen, während mit der Schadanfälligkeit auch wirtschaft-liche Einbußen deutlich ansteigen.

Das Jahr 2100 klingt nach ferner Zukunft, entspricht aber nur einer Baumgeneration, oft sogar weniger. Entscheidungen, die heute im Wald getroffen werden, müssen dementsprechend robust sein. Um heutigen und zukünftigen Klimata Stand zu halten, bietet der Mischwald die meisten Optionen und verteilt das Risiko am besten. Von allen heimischen Baumarten wird die Fichte von den Veränderungen am stärksten betroffen sein.

Die schon früher falsche Aussage, dass nur mit Fichte Geld zu verdienen sei, wird mit fortschreitender Erwärmung noch ungültiger. Sowohl starke Nadelholzsortimente von Douglasie und Lärche als auch Laubholz hoher Qualität erzielen deutlich höhere Preise. Sobald die Fichte in der Nutzholzproduktion knapper wird, wird sich die Holzindustrie innerhalb weniger Jahre auf andere Baumarten umstellen. Im Wald ist die Vorlaufzeit für die Anpassung aber deutlich länger. Dementsprechend muss schon jetzt damit begonnen werden, den heimischen Wald zukunftsfit zu gestalten.

Klimaanpassung in jedem Bestandesalter möglich

Vielfach wird die Aufforstung als einzige Möglichkeit für Veränderung gesehen. Zwar sind hier Veränderungsmöglichkeiten am größten – betreffen aber jährlich nur circa ein Prozent der Waldflächen.

Betrachtet man jeden Pflegeeingriff, den ein Wald durchläuft, ergeben sich vielfach Chancen für die Erhaltung und Erhöhung der Baumartenvielfalt und Stabilität. Die Klimaanpassung muss daher in allen Bestandesphasen verfolgt werden.

Größter Effekt in Jungbeständen

Umso kürzer der Zeitraum bis zur Hiebsreife ist, desto weniger stark wirken sich bis dorthin die Klimaveränderung aus. Häufig werden jüngere Wälder in der Prioritätenreihung nach hinten geschoben. Gerade hier ist aber in Relation zum Aufwand der größte Effekt zu erzielen.

In dieser Phase sind auch starke Eingriffe bei geringem Risiko möglich. Stammzahlreduktionen sollten vor allem zwei Ziele verfolgen: Die Erhaltung der Baumartenvielfalt und Verringerung der Umtriebszeit durch gute Kronenausbildung und Lenkung der Zuwächse auf die verbleibenden Bäume.

Baumarten aus wärmeren Regionen

Auch zukünftig wird es Optionen bei der Baumartenwahl und bei den Bewirtschaftungszielen geben. Nur mit heimischen Baumarten werden auf einigen Standorten die Auswahlmöglichkeiten zu beschränkt sein. Hier wird das Wissen zu geeigneten robusten Baumarten aus wärmeren Regionen steigen müssen, um die Wälder zukunftsfit zu gestalten.

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