Für Nadelholzbestände ist heute das wichtigste Ziel, dass sie möglichst rasch in eine erntereife Dimension wachsen. Das Zusammenwirken einer geringeren Stammzahl in der Jugend und einer rechtzeitigen Erstdurchforstung führen zu einer deutlichen Verringerung der Umtriebszeit. Die gewünschten Durchmesser werden bis zu 25 Jahre früher erreicht. Dies bedeutet eine beträchtliche Reduktion des Risikos gegenüber Käferbefall und gegen Sturmschäden.

Die Vorteile sind eindeutig

Vorweg wird festgehalten, dass die Zeit der Nadelholzreinbestände vorbei ist. Die größte Sicherheit gewinnt jeder Waldbesitzer durch die Begründung von Mischbeständen mit mindestens vier Baumarten. Bei der Aufforstung von Nadelholz soll jedenfalls ein klares Konzept verfolgt werden. Der Pflanzverband von 3 x 2 Metern (m) ist heute für Fichte, Tanne und Douglasie zeitgemäß und arbeitstechnisch besser durchführbar als ein Quadratverband von 2,5 x 2,5 m. Statt einer Durchforstung bei 12 m Bestandeshöhe, wie beim 2 x 2 m Verband, kann beim 2 x 3 m Verband bis 15 m zugewartet werden. Da die Bäume aufgrund des größeren Abstandes einen höheren Durchmesser aufweisen, verringern sich dadurch die Erntekosten (Stück-Masse-Gesetz), mit einem Anteil an Schwachblochen steigen auch die Erlöse.
In Naturverjüngungen oder zu dichten Aufforstungen ist eine rechtzeitige Stammzahlreduktion unbedingt erforderlich. Dabei wird die Stammzahlzahl in den nadelholzreichen Teilen auf 1300 Stk/ha abgesenkt. Die Kontrolle der Eingriffsstärke erfolgt am besten mit einem 100 m² großen Probekreis (Radius = 5,64 m). Diese Maßnahme sollte zwischen 2 und 5 m Höhe durchgeführt werden. Bis 10 m ist diese Maßnahme zwar möglich, aber der Arbeitsaufwand steigt dabei und gleichzeitig wird die Wirksamkeit der Maßnahme geringer.
Um die Gefahr von Borkenkäfervermehrungen zu verhindern, ist es vorteilhaft, die gefällten Fichten noch etwa dreimal durchzuschneiden. Durch die so beschleunigte Austrocknung können sich die Käfer dann nicht mehr fertig entwickeln. Laubholzreiche Teile sind aufgrund der natürlichen Astreinigung zu belassen. In diesen Teilen wird keine Stammzahlreduktion durchgeführt. Sind Laubholz oder andere Mischbaumarten aber nur einzeln vorhanden, so sind diese jedenfalls kräftig freizustellen.

Vorteile: 

Der Verband von 3 x 2 m bietet gegenüber Engverbänden gleich mehrere Vorteile:
• Ersparnis von 830 Pflanzen je Hektar (gegenüber dem Pflanzverband von 2 x 2 m) – entspricht einem Drittel der Arbeit und Kosten
• Der Reihenabstand von drei Metern ermöglicht maschinelle Pflege
• Zwischen den Reihen kann sich eine interessante Naturverjüngung entwickeln
• Eine spätere Erstdurchforstung bei höherem Durchmesser ist dadurch möglich

Bauholzqualitäten bleiben trotzdem erhalten

Bei vielen Waldbesitzern bestehen wegen der Qualitätsentwicklung Bedenken gegenüber geringeren Stammzahlen bei der Aufforstung bzw. nach der Stammzahlreduktion. So fürchten viele die Entwicklung von zu starken Ästen. Zahlreiche Versuchsflächen – aber auch die jahrzehntelange Praxis von fortschrittlichen Waldbesitzern – zeigen, dass diese Angst unbegründet ist. Selbst bei Stammzahlen von unter 1000 Stk./ha nach der Stammzahlreduktion, ist die Bauholzproduktion bedenkenlos möglich.

Der nächste Schritt: Erstdurchforstung

Bei einer Bestandeshöhe von 15 Metern ist die Durchforstung durchzuführen. Der Z-Baumabstand gibt die mögliche Kronenbreite vor. Hier erfolgt bei Fichte und Tanne die Auswahl von Z-Bäumen im Abstand von 7 (6) m, bei Douglasie und Lärche eher 8 bis 9 m. Bei Laubholz soll der Abstand zwischen 10 m (Ahorn) bis 15 m (Eiche, Kirsche, Nuss) betragen.
Gerade in Hinblick auf den Klimawandel sollte Mischbaumarten als Z-Baum der Vorzug gegeben werden. Pro Z-Baum sind mindestens zwei bis drei der stärksten Bedränger zu entnehmen. Ziel ist eine Stammzahl von 600 bis 700 Bäumen je Hektar nach der ersten Durchforstung.
Die Förderungssätze wurden im heurigen Jahr spürbar erhöht. Für beide Maßnahmen gibt es je nach Lage der Waldfläche eine Unterstützung von 990 oder 1320 Euro je Hektar. Die Maßnahmen sind vor der Durchführung bei den Förderdienststellen zu beantragen.

Praxistipps: 

• Junge vor alte Bestände: Mit den jüngeren Beständen anfangen. Hier ist die Wirksamkeit am größten. Erst wenn die jungen Bestände abgeschlossen sind, kümmert man sich um die älteren Bestände. Verspätete Durchforstungen erzeugen nicht mehr die gleiche Wirkung wie frühe Eingriffe.
• Die Eingriffe erscheinen zu Beginn sehr kräftig. Um sicher zu gehen, dass man bei der Stammzahlreduktion genug Bäume entfernt hat, kann man Probekreise machen. Ein Radius von 5,64 m entspricht 100 m². Es sollen nicht mehr als 13 Bäume in den Probekreis fallen.

Im dritten und letzten Teil der Serie in der nächsten Ausgabe der BauernZeitung geht es um die Erfahrungen von zukunftsorientierten Betrieben: https://bauernzeitung.at/nadelholz-aus-der-praxis-lernen/

- Bildquellen -

  • Stammzahlreduktion Castell: Landesforstdienst
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