In Oberösterreich gibt es zahlreiche Betriebe unterschiedlicher Größen, die bereits mit starken Stammzahlreduktionen und frühen und sehr starken Erstdurchforstungen arbei-
ten. Zwei Betriebe ragen dabei hervor, weil sie diese Konzepte schon seit Jahrzehnten konsequent anwenden. Es sind dies die Forstverwaltungen Czernin-Kinsky in Sandl und Castell-Castell im Weilhartsforst.

Entwicklung der modernen Stammzahlreduktion

Elmar Sallinger, der ehemalige Leiter der Czerninschen Forstverwaltung, ist der österreichische Pionier der starken Stammzahlreduktionen. Schon seit Mitte der 1970er-Jahre wurden diese konsequent umgesetzt. So wird heute nach der Fällung des Altbestandes die darunter befindliche Naturverjüngung auf 1000 Stück (Stk.) je Hektar (ha) reduziert. Aufgrund dieses starken Eingriffs kann dann mit der Erstdurchforstung bis zu einer Oberhöhe von 18 Metern zugewartet werden. Damit ist der Anteil von Schwachblochen schon beträchtlich. Anfänglich wurden noch deutlich mehr Stämmchen je Hektar belassen. Es zeigte sich aber sehr bald, dass ein weiteres Absenken der Stammzahlen mehr Vorteile bringt, ohne dass die Qualität des Holzes durch eine zu starke Astigkeit gefährdet wird.

Einzig möglicher Fehler: Zu viele Bäume stehen lassen

Die Aussage von Sallinger ist klar: „Man kann bei der Stammzahlreduktion nur einen Fehler machen: Zu
viele Bäume stehen zu lassen.“ Auch der derzeitige Forstbetriebsleiter Christian Gartlehner sieht die Vorteile der Vorgangsweise der sehr starken Stammzahlreduktion und wird daher dieses Konzept weiterführen.
Einen ähnlichen Weg beschreitet Bernhard Mitterbacher, Leiter der Castel-Castellschen Forstverwaltung seit Mitte der 1990er-Jahre. Unter anderen standörtlichen Voraussetzun-
gen erfolgt die konsequente Stammzahlreduktion auf 1200 Stk./ha.
Die Erfolge der frühen Freistellung sind dieselben wie beim Mühlviertler Betrieb.
Bei einer Stammzahlreduktion auf 1300 Stk./ha, wie allgemein empfohlen wird, ist mit Sicherheit eine gute Qualitätsentwicklung gewährleistet. Es ist sogar davon auszugehen, dass eine noch stärkere Reduktion auf
1000 bis 1200 Stk./ha zusätzliche Vorteile mit sich bringt.

Modernes Aufforstungskonzept für Nadelholz 3 x 2 Meter

Betriebe mit modernen Konzepten bei der Stammzahlreduktion führen auch die Nadelholz-Aufforstungen mit Abständen von 3 x 2 Meter durch. Bei Lärche können die Abstände sogar noch höher sein. Zusammenfassend kann nur gesagt werden: Zu hohe Stammzahlen beim Nadelholz führen zu höherem Risiko, geringeren Erträgen und höheren Kosten.

Exkursionen im Frühling 2022

Praktische Beispiele im Wald sind immer überzeugender als Vorträge oder Fachartikel. Daher wird es im Frühling zwei Exkursionstermine zu den zwei Top-Betrieben in der Stammzahlreduktion geben, die in Zusammenarbeit von der BauernZeitung und dem Landesforstdienst geplant werden. Die BauernZeitung wird diese Veranstaltungen ankündigen – zwei erkenntnisreiche Praxistage sind zu erwarten. 

Erfahrungen: 

Die Erfahrungen der Betriebe sind eindeutig:
• Deutlich geringere Schäden durch Schneedruck und Windwürfe
• Geringere Erntekosten aufgrund der stärkeren Durchmesser in den Durchforstungen
• Höhere Erträge durch den größeren Blochholzanteil bei der Erstdurchforstung
• Kürzere Umtriebszeiten und damit frühere Erträge

Weiter zu Teil 1 “Nadelholz: Das Problem mit den 2 x 2 Metern”: https://bauernzeitung.at/nadelholz-das-problem-mit-den-2-x-2-metern/

- Bildquellen -

  • Eine konsequente Durchforstung im Fichtenwald führt zum Erfolg, wie die Erfahrungen in der Praxis zeigen.: Landesforstdienst
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