Bier muss leistbar bleiben

Diese Forderung ist heute (21. Febr.) nicht von der Bierpartei, sondern vom Verband der Brauereien Österreichs erhoben worden. Auch die notwendigen Wege hierzu kennt die Interessenvertretung: die Reduktion der Biersteuer.

Zwar sei der Gesamtausstoß an Bier im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4 % auf 10,29 Mio. Hektoliter gestiegen, während der Bier-Inlandsabsatz um 5 % auf  8,77 Mio. hl und die Exporte um 1 % auf insgesamt 1,52 Mio. hl zugenommen haben. Diesem, auch gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 leicht positiven Trend stünden jedoch massive Kostensteigerungen entgegen. Sie betrugen im Vergleich zu 2021 laut interner Umfrage unter den Verbandsmitgliedern bei Energie +100 %, bei den Rohstoffen +40 %, bei den Verpackungen +20 %, bei Hilfs- und Betriebsstoffen +50 % und im Bereich Logistik  +50 %. „Der hohe Kostendruck wird uns auch 2023 begleiten und bildet wohl die größte Herausforderung für die heimische Brauwirtschaft in diesem Jahr. Er belastet vor allem die kleineren und mittleren Brauereien“, erläuterte der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Sigi Menz, bei der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz. 

In dieser Situation, so der Obmann, stelle die heimische Brauwirtschaft ihre umfassende Verantwortung unter Beweis: für alle die sich ihr Bier weiterhin leisten können sollen, „indem wir die Kostensteigerungen nicht 1:1 an Handel und Gastronomie weitergeben“; für den Wirtschaftsstandort in Form von rund 700 Mio. Euro jährlicher Steuerleistung und für die Beschäftigten in der heimischen Brauwirtschaft „durch einen Kollektivvertrags-Abschluss, der uns hart an die Grenze des Machbaren geführt hat“. Zudem gäbe es Investitionen in die Umwelt und Nachhaltigkeit.

Menz erwartet sich auch von der Politik “Verantwortung”, und zwar gleich in dreifacher Hinsicht: “Erstens in Form einer Halbierung der Mehrwertsteuer auf Fassbier. Das kommt der Gastronomie ebenso zugute wie den Konsumentinnen und Konsumenten – beide sparen sich bei rund 1,5 Mio. hl Fassbier jährlich rund 40 Mio. Euro. Zweitens fordern wir die Halbierung der Biersteuer auf das Niveau der bieraffinen Nachbarländer. Drittens treten wir für eine Erweiterung der aktuellen Biersteuermengenstaffel um Brauereien mit einem Ausstoß von 50.000 bis 200.000 Hektoliter ein“, so Menz.  

Lager-/Märzenbier – die beliebteste Sorte Österreichs
Wie auch in den Vorjahren führt „Lager-/Märzenbier“ das Ranking der beliebtesten Sorten innerhalb Österreichs an, erläutert der Geschäftsführer des Brauereiverbands, Florian Berger: Rd. 6 Mio. Hektoliter bedeuten eine Zunahme von 3 % (+154.590 hl) bzw. mit 68 % Marktanteil den unangefochtenen Spitzenplatz unter den Biersorten. Auch bei den anderen Biersorten zeigt sich fast durchgehend ein Wachstum. „Sonstiges Vollbier“ verzeichnet einen Anstieg von 9 % (+103.209 hl), Pils von 28 % (+51.713 hl), Weizen von 27 % (+20.791 hl) und Spezialbier von 20 % (+57.456 hl). Alkoholhältige Radler weisen ein überdurchschnittliches Wachstum von 10 % (+28.477 hl) auf.

Bei der Wahl der Gebinde konnte das Fassbier im Vorjahresvergleich zwar ordentlich zulegen – das Inlandsplus von 79 % entspricht einer Zunahme von ca. 640.000 hl. Allerdings, so Berger, „liegen wir damit noch immer um rund 18 % unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die pandemiebedingte Konsumverlagerung von der Gastronomie in die eigenen vier Wände ist nach wie vor Realität“. Die 0,5 l-Mehrweg-Glasflasche konnte ihre Spitzenposition im Bierland Österreich halten und rangierte auch 2022 mit einem Anteil von 46 % (rd. 4,1 Mio. hl) auf Platz 1. Gesamt betrug der Mehrweg-Anteil bei Bier im Inland rd. 66 %.

Neue 0,33 l Standardflasche für Österreich
Um den Mehrweganteil an Getränken in Österreich weiter zu steigern, wird in der Bierbranche aktuell an der Entwicklung einer neuen 0,33 l Mehrweg-Glasflasche gearbeitet, die grundsätzlich allen Brauereien zur Verfügung stehen soll. Dieses neue Gebinde sieht aus wie die in Österreich gebräuchlichste 0,5 l Mehrweg-Bierflasche und wird von den Konsumenten laut aktuellen Verpackungstests stark mit einer Mehrwegnutzung assoziiert. Produziert wird die neue Standard-Flasche mit einer Glashärtungstechnologie, die sowohl eine Gewichtsersparnis als auch eine Erhöhung der Umlaufzahlen ermöglichen soll. Das neue Verpackungskonzept befindet sich derzeit in der Testphase – in den Märkten wird es voraussichtlich Ende 2023 oder Anfang 2024 erstmals zu finden sein.

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  • Vergleich Steuerbelastung Auf Bier: Verband der Brauereien Österreichs
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AUTORRed. MS
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