Gesunde Lebensmittel, aufgelegt in der Form eines menschlichen Gehirns.

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Sich klug kochen: „Das Gehirn ist, was man isst“

Neurowissenschafterin Manuela Macedonia verbindet in ihrem neuen Buch Wissenschaft und Kochrezepte.

Die Gehirnforschung ist das große Thema, mit dem sich die Wissenschafterin Manuela Macedonia beschäftigt. Die gebürtige Italienerin lebt in Linz, wo sie an der Johannes Kepler-Universität in Linz lehrt. Sie forscht aber auch am Max Planck-Institut in Leipzig (D) und ist als Buchautorin erfolgreich. „Obwohl ich Wissenschafterin bin, bin ich im Herzen eine Bäuerin“, sagt Macedonia und verweist auf ihre Herkunft und gerne auf ihre Großmutter, „Nonna Irene“, die als Bergbäuerin im Aostatal lebte und tat, was Macedonia auch heute empfiehlt: Zu natürlichen Lebensmitteln greifen, viel aus dem eigenen Garten oder direkt vom Bauern holen, selber kochen und industriell gefertigtes Essen meiden.

Ihrer „Nonna“ hat die Neurowissenschafterin auch ihr neuestes Buch mit dem Titel „Koch dich klug!“ gewidmet. Darin teilt sie nicht nur ihre liebsten und teils selbst kreierten Rezepte samt Tipps aus der Praxis, sondern erläutert auch die Funktionsweisen und den Aufbau des Gehirns bis hin zum kleinsten Bestandteil. Daraus ergibt sich, welche Nährstoffe wichtig sind und was dem Gehirn Schaden zufügen kann. Als Forscherin gebe sie nur wieder, was auch wissenschaftlich belegt sei. Für das Gehirn als das „Kapital des Menschen“ lohne es sich, sich mit dem Thema Ernährung auseinanderzusetzen. Ihr eigenes Wissen dazu ist beeindruckend, die wichtigsten Botschaften dazu in Kurzform sind:

Obwohl ich Wissenschafterin bin, bin ich im Herzen eine Bäuerin.

Dr. Manuela Macedonia

Neurowissenschafterin an der JKU Linz

Natürliche Lebensmittel: bitte nicht ersetzen

  • Nicht natürliche Lebensmittel wie Butter, Eier, Milch, Fleisch oder Zucker weglassen und stattdessen industriegefertigte Ersatzprodukte plus Nahrungsergänzungsmittel konsumieren . „Das ist lauter Chemie“, so Macedonia. Sie beobachte zunehmend festgefahrene Meinungen zu diesem Thema und warnt davor, Influencern auf sozialen Medien zu glauben. „Das sind Werbeträger, die machen das für Geld.“

  • Cholesterin ist „ein Freund des Gehirns“, 20 bis 25 Prozent des Cholesterins im Körper sind dort zu finden, es hilft beim Aufbau der Zellmembrane von Neuronen und sorgt dafür, dass sie elastisch bleiben. Cholesterin werde nur teilweise mit der Nahrung aufgenommen, bei Problemen könne auch eine schlecht funktionierende Leber die Ursache sein.

  • Das Ei sei lange Zeit zu Unrecht in ein schlechtes Licht gestellt worden, dabei ist es vollgepackt mit wichtigen Nährstoffen: Cholin für Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit und Konzentration etwa, oder die entzündungshemmenden und Nevenzellen schützenden Stoffe Lutein und Zeaxanthin „Heute weiß man, dass man als gesunder Mensch ohne schlechtes Gewissen täglich ein Ei essen kann“, so Macedonia.

  • Fleisch: Macedonia verweist auf einen Artikel in der renommierten Zeitschrift „Nature“, in dem der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Gehirnentwicklung unserer Vorfahren beschrieben ist. "Die Wichtigkeit von Fleisch aus Sicht des Gehirns würde ein eigenes Buch füllen", sagt die Wissenschafterin. So seien etwa die essenziellen Aminosäuren im Fleisch für die Produktion von Nervenbotenstoffen nötig. Zudem sei das sogenannte "Häm-Eisen" aus Fleisch besser verfügbar als das pflanzliche "Nicht-Häm-Eisen".

Tierisches Protein für die Knochengesundheit

  • Tierisches Protein ist wichtig für die Knochengesundheit: Ernährungsversuche mit unterschiedlichen Anteilen von tierischem und pflanzlichem Protein hätten gezeigt, dass eine überwiegend pflanzliche Proteinzufuhr schon nach zwölf Wochen zu einem erhöhten Knochenabbau geführt haben. „Vegane Ernährung stellt ein potenzielles Risiko für die Knochengesundheit dar. Das muss einem bewusst sein“, so Macedonia. Sie verweist auch darauf, dass isolierte Nährstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln nicht wettmachen können, was echte Lebensmittel in ihrer natürlichen Zusammensetzung bieten. „Warum bin ich gegen Nahrungsergänzungsmittel? Weil es auch um die Bioverfügbarkeit geht. Wissen wir wirklich, wieviel der Körper aufnimmt? Und außerdem: Was auf der Packung steht, das müssen Sie nicht glauben“, so Macedonia bei der Präsentation ihres neuen Buches in Linz.

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Das sogenannte "Häm-Eisen" aus Fleisch kann der Mensch besser verwerten als Eisen aus pflanzlicher Quelle.

Den Alterungsprozess auf später verschieben

Entzündungshemmende Rezepte sind in ihrem Buch extra gekennzeichnet. „Der Alterungsprozess ist ein entzündlicher Prozess. Das ist ganz normal, wir sind eben keine Modelle für die Ewigkeit“, so Macedonia. Mit guter Ernährung könne man aber bewirken, dass diese Vorgänge später einsetzen. „Daher noch einmal: Hände weg von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit minderwertigen Zutaten, auch wenn es vielleicht bequem wäre“, so die Wissenschafterin. Ernährung könne schließlich auch unsere Gene beeinflussen, im positiven Sinn genauso wie im negativen. Das ist Epigenetik – die Lehre davon, wie Umweltfaktoren und Lebensstil, insbesondere die Ernährung, die Aktivität von Genen beeinflussen.

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Neurowissenschafterin Manuela Macedonia

Buchtipp

Neurowissenschafterin Manuela Macedonia verbindet im Buch "Koch dich klug!" ihr Wissen über das Gehirn mit ihrer Liebe zur Küche ihrer Heimat – dem italienischen Aostatal Das Buch (Verlag: edition a)umfasst 240 Seiten und ist unter ISBN 978-3-99001-839-2 zum Preis von 28 Euro im Buchhandel erhältlich.

Risiken minimieren

Das Gehirn eines Erwachsenen wiegt etwa eineinhalb Kilogramm und macht somit ungefähr zwei Prozent des Körpergewichts aus. Es verbraucht jedoch 20 Prozent der gesamten Energie. Eine hochwertige Nahrungsaufnahme fördert nicht nur Gedächtnis und Konzentration, sondern senkt auch das Risiko für Entzündungen im Gehirn, die im Lauf der Zeit zu Erkrankunen wie zum Beispiel Demenz führen können.