Die Rückkehr der Raubtiere Wolf und Bär stellt alle anderen Themen in der Tiroler Landwirtschaft in den Schatten, weil sie unsere Alm- und Weidewirtschaft massiv gefährdet.

Vergangene Woche fand coronabedingt ein digitales Austauschtreffen mit Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler und Janusz Wojciechowski, dem Europäischen Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, statt. „Es ist mir wichtig, in Sachen Wolfsrisse auf allen Ebenen zu arbeiten. So muss es uns neben den zahlreichen Initiativen auf Landesebene auch gelingen, auf EU-Ebene die wahren Ausmaße dieses Problems darzustellen.“

Geisler nutzte das Austauschgespräch, um darauf hinzuweisen, dass es sich nicht nur um ein Problem der Tiroler Bauern, sondern um ein Problem des gesamten Alpenraumes handelt: „Kommt der Wolf, verschwinden unsere Almen, und sind diese erst einmal nicht mehr gepflegt und bestoßen, so wird nicht nur die heimische Landwirtschaft sukzessive verschwinden, sondern auch der Tourismus als wichtigster Wirtschaftsmotor für unsere Region. Hinzu wird es vermehrt zu Naturkatastrophen wie Hangrutschungen, Vermurungen und Lawinen führen“, fand Geisler deutliche Worte. „Es gibt auch in Nordeuropa wie Finnland und Schweden Möglichkeiten, den Wolfbestand zu regulieren, und das möchten wir auch für den Alpenraum erreichen.“

Quelle: Land Tirol/Schleicher
13.400 Unterschriften wurden übergeben.

Geisler überreichte dem Kommissar aus Polen 13.400 Unterschriften, die ihn in seinem Anliegen bekräftigen und vom Tiroler Bauernbund im Zuge der Urwahlen gesammelt wurden. Wojciechowski zeigte großes Verständnis für Geislers Anliegen. Bereits jetzt sind weitere Gespräche mit Virginius Sinkevicius, dem EU-Umweltkommissar, in Verhandlung. „Das wäre ein weiterer wichtiger Gesprächspartner für unser Anliegen in der EU.“

Auf Landesebene bis zum Höchstgericht

„Unsere Bemühungen für eine praxistaugliche Lösung zur Entnahme von Schadwölfen wurden leider vom Landesverwaltungsgericht weit zurückgeworfen. Wir lassen uns das nicht gefallen und sind gegen das aus unserer Sicht nicht nachvollziehbare Urteil in Revision gegangen. Wir arbeiten weiterhin mit voller Kraft gemeinsam mit unseren Verbündeten für eine umsetzbare Lösung“, so Bauernbundobmann Josef Geisler, der gegen die Aufhebung des Wolfs-Abschussbescheides das Höchstgericht anruft. „Wir erheben Revision gegen die Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts. Der EU-Artenschutz für den Wolf kann nicht pauschal über allem stehen. Die FFH sieht die Entnahme von sogenannten Problemtieren vor und genau das haben wir mit dem behobenen Bescheid gemacht“, begründet LHStv. Geisler den Schritt.

- Bildquellen -

  • Unbenannt: Land Tirol/Schleicher
  • Geisler Videokonferenz Brüssel 9: Impublic
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AUTORred. HP
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