Das Licht im Wohnzimmer geht aus, der Geschirrspüler steht still: Wenn zu Hause der Strom plötzlich weg ist, kann das verschiedene Gründe haben. Im besten Fall handelt es sich dabei um eine Störung, also eine Unterbrechung der Stromversorgung, deren Ursache im eigenen Netzgebiet liegt und auf ein paar Stunden beschränkt ist. Der Ausstieg aus dem Atomstrom stellt ganz Europa vor Herausforderungen, da der gesamte Strombedarf möglicherweise nicht durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. So werden im jetzigen Zeitraum Energielenkungsmaßnahmen wahrscheinlicher, deren Ursache außerhalb des eigenen Netzbetriebes liegt. Die Beschränkung der verfügbaren elektrischen Leistung oder Energiemenge ist eine staatliche Lenkungsmaßnahme um großflächige Ausfälle zu verhindern.
„Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts, also eines totalen, überregionalen und vor allem auch längerfristigen Stromausfalls, hat mit der internationalen Vernetzung und wechselseitigen Abhängigkeit der Stromkonzerne und Netzbetreiber zugenommen. Wir denken, dass sich durch die koordinierte Zusammenarbeit aller Netzbetreiber ein Blackout innerhalb von drei Tagen beheben lässt. Dennoch werden die Auswirkungen eines Blackouts bis zu einem Jahr danach spürbar“, erklärt Michael Fankhauser. Für den Wiederaufbau werden schwarzstartfähige Kraftwerke benötigt, die unabhängig vom Stromnetz aus dem abgeschalteten Zustand hochfahren können. In Tirol trifft das auf das Kraftwerk Silz zu. Nach etwa drei Stunden soll so zumindest die Grundversorgung im Inntal wiederhergestellt werden.
Wiederaufbau in Tirol nach einem Blackout
Auf den ersten Blick ist ein Blackout nicht von einem Stromausfall zu unterscheiden. Die Information darüber ergeht von der Austrian Power Grid über die TINETZ an die Landeswarnzentrale. Die Behörden werden mittels Pager alarmiert und es folgt die Auslösung des Zivilschutzalarms. Im Fall eines Blackouts liegen die Zuständigkeiten des Bundes bei öffentlichem Verkehr und Lebensmittelversorgung. Land und Bezirke sind für die Sicherstellung der Gesundheit verantwortlich. Prinzipiell verfügen alle Krankenhäuser über Notstromversorgung, die Versorgungsschwierigkeit steigt aber mit der Größe des jeweiligen Krankenhauses. Die Nachschuborganisation sowie Treibstoffversorgung der Exekutive und Rettungsorganisationen liegt in der Zuständigkeit des Landes.
Durch die Gemeinde werden in den Feuerwehren Notfallmeldestellen sowie Einsatzzentren eingerichtet und so die Kräfte der Notfallorganisationen gebündelt. Kritische Infrastrukturen wie Trinkwasser, Abwasser oder Altenheime verfügen über Notstromversorgung. Als Anlaufstelle für Bürger werden mit Unterstützung durch örtliche Vereine Informations- und Versorgungszentren festgelegt.
Kommt es zu einem großflächigen Stromausfall, können alltägliche Dinge wie Herdplatten oder Kühlgeräte nicht mehr verwendet werden. „Über den Zivilschutzverband erfolgt eine laufende Sensibilisierung der Bevölkerung. Als Haushaltsbevorratung empfehlen wir Lebensmittel wie für einen zweiwöchigen Campingtrip in der Einöde einzulagern. Ebenso von Bedeutung sind alternative Energiequellen, Licht, Medikamente und Verbandszeug sowie Hygieneartikel“, informiert Michael Fankhauser. Das Land Tirol stellt hier einen Bevorratungsratgeber zur Verfügung. „Wichtig ist vor allem nicht die Nerven zu verlieren“, so die Empfehlung des Experten. „Aktiver Zivilschutz heißt, Eigenverantwortung zu üben und vorbereitet zu sein. Der beste Schutz ist somit ein krisensicherer Haushalt.“
- Bildquellen -
- Woman Checking Fuse Box At Home During Power Outage Or Blackout. No Electricity Concept: Creative Cat Studio - stock.adobe.com