Rudolf Dietrich, Obmann des Clubs Landtechnik Austria, sieht im Ferninterview mit der Bauernzeitung die heimische Landtechnik-Branche gut aufgestellt, um die Coronakrise zu bewältigen.

Quelle: BZ/Stockinger
Rudolf Dietrich

Wie es derzeit aussieht, wird uns die Coronakrise noch länger begleiten. Was bedeutet das für die österreichische Landtechnikbranche und sind die Firmen stark genug, um über die Krise zu kommen?
Rudolf Dietrich: Die Coronakrise und die damit verbundenen Maßnahmen haben den Alltag fast zum Stillstand gebracht, die Ampel wurde praktisch für alle auf ROT gestellt. Das geht bei der Landwirtschaft nicht, die Natur kann man nicht stoppen, somit läuft das Leben in vielen Bereichen der Landwirtschaft auf eine andere Art weiter. Engpässe gibt es derzeit bei den saisonalen Erntehelfern im Feldgemüsebau. Natürlich haben Tourismus und Gastronomie einen negativen Einfluss auf gewisse Bereiche.  Erfreuliche Signale dagegen sind steigende Agrarrohstoffpreise, und wie es so schön heißt: …”gegessen wird immer”! Somit ist auch das Einkommen gesichert und in weiterer Folge die Investitionskraft. Die Struktur der österreichischen Landtechnik ist vielfach familiär geprägt und damit auch gut aufgestellt. Die Landwirtschaft ist fast krisenresistent, das hat man bei der Finanzkrise 2008/2009 gesehen, das Geschäft in der Landtechnik ist tadellos gelaufen. Naturkatastrophen, Unwetter, Seuchen, etc. wirken sich jedoch schnell negativ aus. Wie gesagt: “Geht’s dem Landwirt gut, geht es der Landtechnik gut!“

Wie lange können Firmen ihre Ersatzteilversorgung aufrecht erhalten, wenn immer mehr Werke ihre Produktion einstellen? 
Die Ersatzteilversorgung ist auf alle Fälle gewährleistet, möglichweiser kann es temporär zu zeitlichen Verzögerungen kommen aufgrund der Transportrestriktionen. Die Werkstätten funktionieren, es werden alle Vorgaben eingehalten, es geht “kontaktlos”.

In den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres wurden in Österreich deutlich mehr Standardtraktoren sowie Wein- und Obstbautraktoren neu zugelassen wie im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahrs. Ab wann wird sich die Corona-Krise in den Neuzulassungszahlen negativ niederschlagen?
Schauen wir mal wie die Zulassungen der nächste zwei Monate an und wann die Traktorenwerke wieder die Produktion aufnehmen. Daraus lässt sich einiges ableiten, alles andere wäre derzeit “Kaffeesud lesen”!

Interview: Michael Stockinger

- Bildquellen -

  • Dietrich: BZ/Stockinger
  • John Deere 8R Werksfoto: John Deere/Werksfoto
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