6.627 land- und forstwirtschaftliche Zugmaschinen wurden laut Statistik Austria 2024 erstmals in Österreich zugelassen. Der Club Landtechnik Austria zählt nur 5.087. Gegenüber 2023 ist das ein Minus von fünf respektive 8,2 Prozent.
Die Neuzulassungen sind das dritte Jahr in Folge zurückgegangen. 2024 entfielen diese gemäß Österreichs statistischem Amt auf:
• 3.726 Standardtraktoren
(-507 Fahrzeuge oder -12 % gegenüber 2023),
• 256 Obst- und Weinbautraktoren (-24, -8,6 %), laut Zahlen des Clubs Landtechnik Austria (Club LTA) waren es 163 Obst- und Weinbautraktoren
(+9, +5,8 %); Anmerkung: Der Club zieht hier engere Grenzen und führt zusätzlich die Kategorie „Traktoren mit vier gleich großen Rädern“,
• 463 Klein- und Kompakttraktoren (-43, -8,5 %),
• 94 Zweiachsmäher (-20 Fahrzeuge, -17,5 %; die Mäher werden in den Statistiken des Clubs nicht als Zugmaschinen geführt) und
• 2.088 „Sonstige Traktoren“ (Quads, ATVs; +247 Fahrzeuge, +13,4 %). Von den „Sonstigen Traktoren“ sollen allerdings nur 642 Stück (+119 Stück, +22,8 %) in der Forst- und Landwirtschaft in Verwendung sein. Nur letztere werden vom Club Landtechnik Austria in dessen Auswertung berücksichtigt.
Für Branchenkenner hat sich der Rückgang des Traktor- aber auch des Mähdreschermarktes schon lange abgezeichnet. Die geringere Nachfrage nach Landtechnik durch teils schlechte Erzeugerpreise, hohes Zinsniveau und geopolitische Spannungen sowie nach einer überhitzten Nachfrage in den vergangenen Jahren haben nicht nur hierzulande ihre Spuren hinterlassen. Laufend haben die Hersteller ihre Gewinn- und Umsatzprognosen nach unten geschraubt.
Immerhin ist in Europa ein Licht am Ende des Tunnels auszumachen. Laut Dezember-„Business Barometer“ des Europäischen Verbandes der Landmaschinenindustrie (CEMA) waren die Auftragseingänge in den vergangenen Monaten etwas weniger negativ. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten die Hersteller im Schnitt einen leicht steigenden Umsatz.
2025 werden es wohl noch weniger neue Traktoren
Rudolf Dietrich, Obmann des Clubs LTA, geht hierzulande dennoch nochmals von weniger verkauften Maschinen im heurigen Jahr aus. Seine Schätzung lautet: rund 3.500 neu zugelassene Standardtraktoren. Gegenüber 2024 wäre das ein Minus von sechs Prozent. „Die zuletzt durch die Medien geisternden Produktionskürzungen verbunden mit Kurzarbeit und anderen Maßnahmen der Hersteller werden nicht die letzten gewesen ein. Denn die Lager der Importeure und Händler sind voll, nachdem der Landtechnik-Hype mit Lieferengpässen der Ernüchterung gewichen ist“, prognostiziert Dietrich.
Mittelfristig schätzt der Branchenkenner, dass sich der Absatz von neuen Standardtraktoren in Österreich bei 3.000 bis 3.500 Stück einpendeln wird. „4.000 Fahrzeuge und mehr wird es nicht mehr geben.“
Schrumpfende Umsätze für die Händler sieht Dietrich indes nicht. Denn weniger, aber größer werdende Agrarbetriebe würden weniger, aber dafür leistungsstärkere, besser ausgestattete und somit teurere Traktoren kaufen. Und untermauert dies mit historischen Daten. So hätte 2003 ein neu zugelassener Standardtraktor 92 PS gehabt. 20 Jahre später waren es 141 PS, also gut um die Hälfte mehr. „Trotz 2.200 weniger verkauften Traktoren sind die verkauften PS sogar geringfügig gestiegen“, weiß Dietrich.
Bei Standardtraktoren lag Steyr vor Fendt
Quelle: Datenquelle: Club Landtechnik Austria basierend auf Zahlen von Statistik Austria
Die Traktoren-Kategorien haben sich im Jahr 2024 unterschiedlich entwickelt. Bei den Standardtraktoren in Führung liegt wieder Steyr. Heuer mit 890 Neuzulassungen (+57 oder +6,8 % gegenüber 2023) und einem selbst für Österreichs Traditionsmarke hohen Marktanteil von 23,9 Prozent. Fast jeder vierte neu registrierte Standardtraktor war ein Steyr. Ebenfalls stark zulegen konnte Fendt, nach Steyr die Nummer zwei in der Statistik: 534 Neuzulassungen (+52, +10,8 %) bedeuten einen Marktanteil von 14,3 Prozent.
Deutliche Verluste einfahren mussten hingegen die auf den Plätzen drei bis fünf platzierten Marken. Auf New Holland entfielen 465 Neuzulassungen (-149, -24,3 %), auf John Deere 304 (-333, -52,3 %) und auf Lindner 289 (-82, -22,1 %).
„Der Gesamtmarkt wird auch heuer nicht wachsen, aber wir gehen davon aus, dass die Neu-zulassungen der John-Deere-Standardtraktoren wieder steigen werden“, erklärte etwa Monika Voglgruber, Pressesprecherin der RWA, deren Tochterunternehmen LTC hierzulande seit 2003 Generalimporteur von John Deere ist.
Spezialtraktoren: Carraro und Fendt vorne
Laut Statistik Austria entfielen die meisten neu zugelassenen Obst- und Weinbautraktoren auf Carraro: 84 (-29, -25,7 %). Dahinter liegt Fendt mit 40 Schleppern (-11, -21,6 %, die Nummer eins in der Statistik der Obst- und Weinbautraktoren des Clubs LTA). Auf den vorderen Plätzen folgen New Holland (32, +10 Stück), Landini (19, unverändert), Massey Ferguson (19, +10) und Case IH (13, +5).
Bei den Klein- und Kompakttraktoren liegt Solis mit 139 Neuzulassungen (-21, -13,1 %) in Führung, vor Kubota mit 115 Registrierungen (+22, +23,7 %) und Iseki mit 59 (+3, +5,4 %).
Auf Platz eins der Statistik „Sonstigen Traktoren in land- und forstwirtschaftlicher Verwendung“ ist CFMoto mit 299 neuen Fahrzeugen (+67 oder +28,9 %).
- Bildquellen -
- Standardtraktoren: Datenquelle: Club Landtechnik Austria basierend auf Zahlen von Statistik Austria
- Traktor: BZ/Stockinger