Männer im verschneiten Wald mit Geräten zur Warnung

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Smarte Lebensretter im Wald

„Mit bis zu 1,8 tödlichen Unfällen pro Million Kubikmeter geerntetem Holz weist die österreichische Forstwirtschaft eine der höchsten Unfallraten Mitteleuropas auf“, weiß Ferdinand Hönigsberger vom Institut für Forsttechnik an der Boku. Er hat in seiner Dissertation die Unfalldaten genauer untersucht. 

Sein Befund: Tödliche Arbeitsunfälle treten bei der Holzernte häufig aufgrund einer Fehleinschätzung oder Missachtung von Gefahrenbereichen auf. Hönigsberger konzentrierte sich daher in weiterer Folge auf die Entwicklung zweier Sensorsystem-Prototypen zur Erkennung von Personen sowie zur akustischen und optischen Warnung. Der eine nutzte dazu Ultra-Wideband (UWB), der andere Bluetooth Low Energy (BLE). Das UWB-System zeigte bei der theoretischen Analyse „eine hohe Genauigkeit und Präzision mit einer zuverlässigen Erfassung bis zu 50 Meter, was es besonders für die motormanuelle Holzernte geeignet macht. Das BLE-System erreichte zwar größere Erkennungsdistanzen, konnte jedoch Entfernungen nicht präzise bestimmen, was seine praktische Anwendung einschränkt“, so Hönigsberger. Im letzten Teil seiner Dissertation wurde das UWB-System dann während Holzernteeinsätzen praktisch getestet. Die Ergebnisse sollen die Zuverlässigkeit bestätigen.

Noch sind die Prototypen der Basisstation (am Motorsägenführer) und des Tags (weitere Person der Arbeitsgruppe) groß, sie sollen aber wesentlich kleiner gestaltbar und etwa in den Forsthelm integrierbar sein. Auch eine Nutzung des UWB-Systems vom Smartphone ist theoretisch möglich, momentan sind allerdings die zuverlässig erfassbaren Distanzen für einen praktischen Einsatz zu klein.