Zwischenfrüchte machen Ackerbau der Zukunft aus

Mit freiwilligen Beiträgen den Nährstoffeintrag in Oberflächengewässer reduzieren, damit keine gesetzlichen Maßnahmen verordnet werden müssen.

Qualitativ hochwertige Zwischenfrüchte bedeuten Erholung für jeden Boden.

Die Zeit vergeht wie im Flug und so steht demnächst wieder der Zwischenfruchtanbau vor der Tür. Daher sollte sich jede Landwirtin und jeder Landwirt bereits jetzt darüber Gedanken machen, wie das große Potential der Zwischenfrüchte bestmöglich genutzt werden kann.

Die zahlreichen Vorteile von Zwischenfrüchten sind unbestritten. Schutz vor Nährstoffausträgen in Grund- und Oberflächengewässer, Erosionsschutz, Verbesserung der Bodenstruktur und Steigerung der Biodiversität oberhalb und un­terhalb der Erdoberfläche sind nur eine kleine Auswahl an Fakten, die für den Anbau von Zwischenfrüchten sprechen.

Der Klimawandel und die ex­treme Zunahme von Starkregenereignissen wird früher oder später auch „Zwischenfrucht-Zweifler“ davon überzeu­gen, dass es künftig keine Alternativen zum Zwischenfruchtanbau mehr geben wird.

Quelle: Fotos: BWSB/Wallner
Zwischenfrüchte: „Mehr als nur schön“, laut Boden.Wasser.Schutz.Beratung

Kläranlagen stehen vor großen Herausforderungen

Bis 31. Dezember 2030 endet für etwa 80 kommunale Kläran­lagen (Abwasserreinigungsanla­gen ARA) größer 500 Einwohner die wasserrechtliche Bewilligungsfrist. Viele Oberflächengewässer in fast allen oberösterreichischen Bezirken (vorrangig Bezirke Schärding, Ried, Grieskirchen, Eferding und teilweise Braunau) sind aufgrund diffuser Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft so weit mit Nährstoffen – besonders Phosphor – belastet, dass Kläranlagen beim Erteilen neuer Zulassungen hinsichtlich Zielerreichung vor großen Herausforderungen stehen. Oftmals liegt bereits vor der Einleitung von Abwasserreinigungsanlagen eine Zielverfehlung durch hohe Nährstoffbelastungen vor. Daher ist das Reduzieren von Nährstoffeinträgen in Oberflächengewässern bzw. die Entschärfung sogenannter „Hot Spots“ – bevorzugte Abflussschneisen – das Gebot der Stunde. Es wurden in den vergangenen Jahren schon zahlreiche Maß­nahmen (z. B. qualitativ hochwertige Zwischenfrucht, Erosionsschutzmaßnahmen) umgesetzt, allerdings zeigen Studien, dass aufgrund der zum Teil vielfachen Überschreitung der Phosphor-Richtwerte in einem Drittel der Gewässer eine Verbesserung in Richtung Zielerreichung dadurch alleine nicht zu erwarten ist. Ziel muss sein, mit freiwilligen (Öpul-)Maßnahmen nachhaltig Verbesserungen zu erreichen, damit keine gesetzlichen Maßnahmen verordnet werden müssen. Daher ist es so wichtig, sich jetzt schon Gedanken über Fruchtfolge, Schlagteilungen bzw. die Umsetzung sonstiger hochwerti­ger Erosionsschutzmaßnahmen (etwa begrünte Abflusswege) zu machen. Hier kommt dem Zwischenfruchtanbau mit anschließender qualitativ hochwertiger Mulch- bzw. Direktsaat eine besondere Schlüsselrolle zu.

Quelle: Fotos: BWSB/Wallner
Ziel: Minimale Erdabträge und Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer

Im aktuellem Öpul spielt der Zwischenfruchtanbau eine bedeutende Rolle. Der Schwerpunkt liegt dabei auf artenreichen, vielfältige Mischungen. 7019 Betriebe nehmen aktuell in Oberösterreich an der Maßnahme „Zwischenfruchtanbau“ und 5159 Betriebe an „System Immergrün“ teil. Weiters bewirt­schaften 5900 Betriebe nach den Vorgaben der Öpul-Maßnahme „Erosionsschutz Acker“ ihre Flächen.

Klar ist, dass nur ein hochwertiger Zwischenfrucht­anbau die Basis für den Ackerbau der Zukunft und den Schutz unserer Gewässer ist. Damit Zwischenfrüchte in der Praxis gelingen, braucht es optimales Saatgut, gut abgestimmte Mischungspart­ner, ausreichende Saatstärken und vor allem einen rechtzeitigen Anbauzeitpunkt. Neue Technologien wie die Einsaat von Zwischenfrüchten mittels Drohnen oder direkt bei der Ern­te mit dem Mähdrescher (Mähdrusch- oder Striegelsaat) sollten genutzt werden. Ziel ist, dass die Mischungen nicht im Herbst dem Pflug zum Opfer fallen, sondern über den Winter stehen bleiben, damit die Vorteile bis ins Frühjahr anhalten.

Quelle: Fotos: BWSB/Wallner
Kläranlagen stehen künftig vor besonderen Herausforderungen.

Chance für Böden und auch die Gesellschaft

Ein Tipp zum Abschluss: Der Zwischenfruchtanbau sollte stets als Chance für die Böden betrachtet werden. Die Zwischenfrüchte leisten ungemein viel für die Böden und für die gesamte Gesellschaft. Das vielfältige Angebot sollte daher genutzt und die Böden zukunftsfit gemacht werden. Das stellt auch einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Verbesserung der Qualität der Oberflächengewässer dar.

Quelle: Tabelle: BZ; Quelle: Bwsb/LKOÖ

- Bildquellen -

  • Zwischenfrüchte: Fotos: BWSB/Wallner
  • Erdabträge: Fotos: BWSB/Wallner
  • Kläranlage: Fotos: BWSB/Wallner
  • Begrünungsvarianten: Tabelle: BZ; Quelle: Bwsb/LKOÖ
  • Pflanze: Fotos: BWSB/Wallner
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AUTORDI Thomas Wallner, BWSB
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