Zwischen Mobilität und Nutzungseinschränkungen

Fahrradfahren erfreut sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit sowohl im Alltagsverkehr als auch in der Freizeit. Nutzungskonflikte sind vorprogrammiert, viele Gespräche notwendig.

Unter www.radrouting.tirol findet man alle legal befahrbaren Radrouten.

Forum Land Innsbruck lud im Rahmen des heurigen Themenschwerpunktes „Vorankommen“ zu einer interessanten Informations- und Diskussionsveranstaltung „Radfahren – gewünschte neue Mobilität oder Auslöser einer Infrastruktulawine?“. Bezirksobmann Thomas Danzl ging einleitend auf die Rad- und Mountainbikewege ein – die oft zu Spannungen zwischen Grundbesitzer bzw. Bewirtschafter und den Radfahrern führen. Im Anschluss daran folgten die Inputs der drei Referenten, welche die unterschiedlichen Sichtweisen darlegten.

Förderung

Landesbaudirektor Dipl.-Ing. Dr. Christian Molzer gab einen Überblick über bestehende Radwege. Rund 1100 Kilometer umfasst das Radwandernetz bereits, zahlreiche weitere Projekte sind in Planung und sollen in näherer Zukunft umgesetzt werden. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden, was den Ausbau von Radwegen aber vor allem auch die Straßenerhaltung betrifft. Auch das Land Tirol leistet einen enormen Beitrag zum Ausbau dieser Mobiliätsform. „Bis zu 80 Prozent der Radwege werden gefördert“ so Molzer. Im Jahr 2021 waren das 6,5 Millionen Euro Fördermittel, die für den Ausbau des Radwegenetzes investiert wurden. Im letzen Winter fand außerdem ein Pilotprojekt „Winterdienst“ statt, wobei insgesamt 15 Kilometer Radweg in Imst und Wörgl geräumt wurden, dieses Projekt wird derzeit noch evaluiert und zur weiteren Planung herangezogen.

Durch Angebote lenken

Dipl.-Ing. Dieter Stöhr, Leiter des Programms Bergwelt Tirol – Miteinander Erleben, beleuchtete Mountainbikewege und Downhillstrecken in Zusammenhang mit dem Freizeitverhalten der Einheimischen und Touristen. „Wir versuchen, gerade im Bereich Mountainbiken und Downhill den Radverkehr durch gewisse Angebote zu lenken und nicht durch Verbote zu regulieren“, erklärt Stöhr. Das Tiroler Mountainbike-Modell schafft in Zusammenarbeit mit den Partnern aus Landwirtschaftskammer, Wirtschaftskammer, Alpenverein, Jägerverband und Tourismusverbänden die Rahmenbedingungen für ein friedliches Miteinander von Grundbesitzern und Nutzern. Diese sind vertraglich geregelt, unter anderem in Form von Nutzungsübertragungen und Versicherungsverträgen. Sämtliche Strecken, die legal genutzt werden düfen, sind unter www.radrouting.tirol oder der radapp tirol zu finden.

Dialog

Romed Giner als Vertreter der Grundeigentümer in den Thaurer Feldern sieht den Trend zum Radsport zwar grundsätzlich positiv, betont aber, dass es dringend ein zuständiges Organ braucht, das für Einhaltung der Regeln sorgt. Er weist in diesem Zusammenhang auch auf die Gefahren hin, die beim Radfahren durch landwirtschaftlich genutzte Gebiete drohen: Bewässerungsschächte, verschmutzte Fahrbahnen, große Traktoren und andere Maschinen im Arbeitseinsatz. „Es braucht noch viel mehr Dialog mit den Grundbesitzern“ so Giner.

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  • FL Radfahren: Adobe Stock
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AUTORElisabeth Angerer
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