Zwei mal anbiedern

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Das berühmte Zitat (von Konrad Adenauer) gilt vermutlich auch dem FPÖ-Abgeordneten Peter Schmiedlechner täglich als Devise seines politischen Tuns. Wie anders ist Folgendes sonst zu kommentieren?
Der blaue Agrarsprecher im Parlament hat bisher lauthals die Schweinehaltung auf Spaltenböden verteidigt, bei deren Abschaffung den Bauern Wettbewerbsnachteile drohen würden, was die Verlagerung der Schweinezucht ins Ausland zur Folge hätte. Zudem seien Spaltenböden jahrelang gefördert worden. Angesichts der aktuellen Schweinepreise wären Stallumbauten wie auch Alternativen aber nicht leistbar.
Ähnlich argumentieren auch die Bauernbündler im Parlament. Mit einem Unterschied: Bei der jüngsten Abstimmung im Hohen Haus stimmte der vermeintlich eingefleischte Bauernvertreter Schmiedlechner wie die Neos einem Antrag der SPÖ zu, die wiederum ein möglichst rasches Verbot der Spaltenböden mit knapper Frist bis 2025 fordert. Allen Anträgen der SPÖ, die deren Agrarsprecher Dietmar Keck ausgeführt habe, könne er einiges abgewinnen, biederte sich der Blaue bei den Roten an. Die haben es besonders eilig, dennoch blieb ihr Fristsetzungsantrag in der Minderheit.
Apropos anbiedern: das kann auch der Unabhängige Bauernverband, der auf facebook Bauernbundpräsident Georg Strasser gratulierte, mit #fragdeinenwirt „den vom UBV vorgezeichneten Weg eingeschlagen hat“ und „endlich auch die Herkunftskennzeichnung als wichtig empfindet“. Auch diese Argumentation kann man nicht erfinden…

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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